Ingrid Mylo

Überall, wo wir Schatten warfen

Cover: Überall, wo wir Schatten warfen
edition Azur, Dresden 2021
ISBN 9783942375467
Broschiert, 80 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Die Gedichte von Ingrid Mylo siedeln dort, wo die Worte verdunkeln und Erinnerungen flüchtig werden: in der blauen Stunde. Still ist es in ihnen. Man kann hören, wie die Geräusche Bedeutung ansetzen und die Zeit, die es nicht gibt, hinter den Tagen zu rieseln beginnt. Wenn unser Denken nicht weiter weiß, wenn sich unter all den vielen Worten keines findet, das alles erklärt, rettet uns nur die konkrete Welt: der Duft von Sandelholz, Holunder an einer Bushaltestelle, eine Mirabelle, die die Melancholie auf der Zunge löst. Mit "Überall, wo wir Schatten warfen" legt Ingrid Mylo - die Flaneurin der deutschen Gegenwartsliteratur - nach vier Bänden mit Kurzprosa ihr Lyrikdebüt vor: Gedichte zwischen Vernunft und Unvernunft, zwischen Logik und Zufall, Traum und Wachzustand. Immer in der Schwebe - doch alles andere als unentschieden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.04.2021

Rezensent Eberhard Geisler entdeckt einen Schatz mit Ingrid Mylos Gedichten. Der Grad der Reflexion und der Anschaulichkeit in den Texten über verlorene Wegbegleiter, die provenzalische Natur oder die Schrift scheint Geisler bemerkenswert. Hermeneutisch raffinierte Spiele sind für ihn die sprachlichen Auseinandersetzungen der Dichterin mit ihrer Umgebung, mit Erinnerungen und Erlebnissen. Das Festhalten des Entschwindenden gelingt der Autorin laut Geisler ein ums andere Mal mit knapper, unaufdringlicher, aber genauer Sprache und Philosophie. Mylos Frage "Wohin sind Bemühung und Schrift" findet der Kritiker hier beantwortet.