Ivo Andric

Insomnia

Nachtgedanken
Cover: Insomnia
Zsolnay Verlag, Wien 2020
ISBN 9783552059733
Gebunden, 192 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Serbischen von Michael Martens. Eine bisher unbekannte Seite des Nobelpreisträgers Ivo Andrić: Texte über die Schlaflosigkeit, das Altern und die Vergänglichkeit, herausgegeben von Michael Martens. "Hat noch wer die Welt so geliebt wie ich?" Sein ganzes Erwachsenenleben lang hat sich der Jahrhundertschriftsteller Ivo Andrić, weltweit gelesen und ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur für seine historischen Romane, Notizen gemacht - Alltagsbeobachtungen, Reiseeindrücke, Charakterbilder, lakonische Kürzestgeschichten. Zu den schonungslosesten, erschütterndsten, intimsten Texten zählen jene, die sich mit der Schlaflosigkeit, dem Altern, der Vergänglichkeit beschäftigen. Pralle Lebenslust gemischt mit Franz Kafka und Edgar Allan Poe, so lässt sich dieses großartige Buch charakterisieren, das der Andrić-Biograf Michael Martens zusammengestellt hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.03.2021

Rezensentin Ilma Rakusa bewundert den jugoslawischen Schriftsteller und Nobelpreisträger Ivo Andric für seine Disziplin. Dass der Autor die hier versammelten philosophischen, von jeglichem Pathos freien Notate zu seiner Biografie, seinen Ängsten und seinem Schreiben der Schlaflosigkeit abgetrotzt hat, findet sie bemerkenswert. Der von Michael Martens "sorgfältig" übersetzte und kommentierte Band lässt laut Rakusa nicht nur die Ursachen von Andrics Leiden erahnen, er macht den Leser auch mit dem Feingefühl des Autors und mit seinem literarischen Ethos bekannt, erklärt die Rezensentin.en des Bandes für Startmann leider nicht überzeugend auszuführen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2021

Selten konnte man dem jugoslawischen Schriftsteller Ivo Andric so nahe kommen wie in den nun veröffentlichten Nachtgedanken, meint Rezensentin Katharina Teutsch. In den hier versammelten Selbstbetrachtungen, Aphorismen, Notizen und Traumsequenzen lernt sie einen Menschen voller Zweifel und Spannungen kennen, der nachts von "Dämonen" heimgesucht wurde. Die Kritikerin erfährt von Plänen und Schaffenskrisen, liest eingeflochtene, teils wörtlich übernommene Notizen zur Schlaflosigkeit von Kafka und Pessoa und blickt mit dem in Bosnien geborenen Autor zurück in dessen Kindheit im Vielvölkerstaat. Die Bescheidenheit, mit der Andric seine Nachtgedanken niederschrieb, rechnet ihm die Rezensentin hoch an.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.02.2021

Rezensent Wolfgang Schneider fühlt sich dem jugoslawischen Erzähler Ivo Andric sehr nahe bei der Lektüre dieser Insomnia-Notate aus den Jahren 1915 bis 1971. Derart intim ist, was Andric über die Schlaflosigkeit und ihre Dämonen berichtet, dass Schneider bezweifelt, dass der Autor einer Veröffentlichung zugestimmt hätte. Keine heitere Lektüre, meint Schneider, aber eine, die dem Leser die Höllen der Schlaflosigkeit plastisch vor Augen führen. Und noch etwas anderes offenbaren die in "luzider" Sprache verfassten Texte und Reflexionen über die Nächte, aber auch über die Kindheit und allerhand Begegnungen des Autors, über Literatur und Alltagsbegebenheiten dem Rezensenten: Wer durchschläft, dem ist zu misstrauen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2021

Rezensent Lothar Müller ahnt, dass der jugoslawische Schriftsteller Ivo Andric die Herausgabe seiner Nacht-Notizen aus dem Nachlass eher nicht gewollt hätte. Müller selbst freut sich über das Buch, in dem der Autor seine nächtlichen Reflexionen zur eigenen Schlaflosigkeit festhält, über knarrendes Parkett in der Nacht, die eigenen Dämonen, Nachtigallen, aber auch über Erlebtes und Durchlittenes. Der "stoische", luzide Stil überrascht Müller umso mehr. Intimes soll der Leser nicht erwarten, meint er.
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