Thomas Kling

Thomas Kling: Werke in vier Bänden

Cover: Thomas Kling: Werke in vier Bänden
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518429556
Gebunden, 2692 Seiten, 148,00 EUR

Klappentext

Fünfzehn Jahre nach seinem frühen Tod ist es an der Zeit, den ganzen Thomas Kling zu entdecken. Den provokant-feinnervigen Thomas Kling solcher Gegenwartsklassiker wie der Gedichtbände "geschmacksverstärker" und "Fernhandel". Den Traditionsvermittler und furchtlosen Polemiker Thomas Kling in der poetologischen Selbstverortung "Itinerar" und in der grundlegenden Aufsatzsammlung "Botenstoffe". Aber auch einen Thomas Kling, für den von Beginn an die Nähe zur bildenden Kunst Anlass zum Schreiben bietet, der Kinokritiken für die Tagespresse aus dem Ärmel schüttelt, der Landschaften vom Vinschgau bis zum Niederrhein durchdringt und sich in Rezensionen so akribisch wie begeistert mit der europäischen Literatur von Petrarca bis Inger Christensen auseinandersetzt. Die vierbändige Ausgabe der Werke vereint auf rund 2000 Seiten den Textbestand sämtlicher Bücher und bibliophiler Editionen, die der 2005 mit 47 Jahren verstorbene große deutsche Dichter publiziert hat, dazu zahlreiche weitgehend unbekannte Gedichte und Essays seit 1977 sowie eine Auswahl bislang unveröffentlichter, aus dem Thomas Kling Archiv geborgener Arbeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2021

Rezensentin Friederike Reents empfiehlt wärmstens die von Marcel Beyer, Gabriele Wix, Peer Trilcke und Frieder von Ammon herausgegebenen Werke von Thomas Kling. Mit "instruktivem" Nachwort versehen, bieten die Bände Reents den bekannten und geliebten "Kling-Sound" in den Gedichten, aber auch Unbekanntes, etwa die essayistische, film- und literaturkritische Seite des Dichters. Das sprachspielerische, retextualisierende, Verdecktes und Verdrängtes hervorkehrende Talent des Autors ist für Reents in beiden Fällen gut zu beobachten. Anregend und von beißendem Witz, findet sie.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.12.2020

Rezensent Samuel Hamen schätzt diese vierbändige Ausgabes sehr: Thomas Kling in seiner "ganzen Lautstärke, Bandbreite" zu entdecken, ist für ihn eine augenöffnende Erfahrung. Beim Lesen der Gedichte, Katalogtexte, Kritiken und Essays wird ihm bewusst, wie prägend Kling für die deutschsprachige Literatur war und wie facettenreich und eigenwillig sein Werk ist und auch von Kling so angelegt wurde. Den Verzicht der Ausgabe auf mündliche Äußerungen Klings findet Hamen bedauerlich, scheint ihm der mündliche Vortrag sowie das Nachdenken über das Verhältnis zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit doch wesentlich für Klings Werk. Der von Marcel Beyer besorgte dritte Band der Edition mit unveröffentlichten Gedichten aus dem Nachlass macht Hamen besondere Freude. Der Leser kann hier "ausgelagerte Motive" und Kernpunkte von Klings Poetik entdecken, erklärt er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2020

Für den Rezensenten Martin Oehlen steht spätestens mit der nun vorliegenden, von Marcel Beyer u.a. herausgegebenen vierbändigen Werkausgabe fest: Thomas Kling ist Kanon. Das ist als Ehre gedacht, denn Oehlen bekommt hier ein Panorama des Schaffens aufgeblättert und kommentiert, das von frühesten, bereits subtil humorvollen Ergüssen über eine Eifelfahrt bis zu letzten Gedichten reicht, die den Verlust genau im Blick haben. Kling als genauer Beobachter und zupackender Erkunder von Mythen, Literatur, Kunst und Land macht Oehlen große Freude. Das liegt für ihn nicht zuletzt an Klings unverkrampfter Sprache. Überraschend weil thematisch vielfältig findet Oehlen die Begegnung mit Kling als Verfasser von Essays, Filmkritiken und Dramoletten. Und wer Else Lasker-Schüler als "Auftrittsbombe" bezeichnet, hat sowieso seine Sympathie.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.11.2020

Für Rezensent Richard Kämmerlings kommen Thomas Klings Texte aus dem Geist des Punk und sind eine Offenbarung. Die von Marcel Beyer u. a. herausgegebenen Werke in vier Bänden, laut Kämmerlings ausdrücklich keine wissenschaftliche, sondern eine Leseausgabe, bietet ihm Gelegenheit, auch vergriffene Texte, Lyrik wie Essayistik (über Muppets und Comics), Erinnerungen und Kritik (Grass' "Butt") kennenzulernen oder wiederzulesen. Klings sprachlich "hochkomplexes" Schreiben mit der Abrissbirne rührt Kämmerlings mal zu Lachtränen, mal zu Tränen der Trauer. Das Fundament für eine kommentierte Werkausgabe ist gelegt, freut er sich.