Iwan Alexandrowitsch Iljin

Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse

Mit "Pro et contra" von Nikolai P. Poltorazkij zur Polemik um Iljins Ideen
Cover: Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse
Edition Hagia Sophia, Wachtendonk 2018
ISBN 9783963210051
Gebunden, 424 Seiten, 27,50 EUR

Klappentext

Der russische Philosoph Iwan Iljin (1883-1954) ist im Westen immer noch wenig bekannt, obwohl er im Russland Wladimir Putins eine Renaissance der Rezeption erfahren hat. Er war ein unabhängiger Geist, wurde sechsmal von den Bolschewisten verhaftet, bevor er ausgewiesen wurde, nur um im Berliner Exil in Konflikt mit den Nationalsozialisten zu geraten, vor denen er in die Schweiz fliehen konnte. Er war ein christlicher Denker, der von der Interpretation Hegels ausgehend besonders zur Rechtsphilosophie und politischen Ethik veröffentlichte. Dazu gehört auch seine berühmte Studie Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse (1925), mit der er den Kampf gegen die für die "Tragödie eines Volkes" (Orlando Figes) verantwortliche kommunistische Ideologie unterstützen wollte und die nun endlich erstmals auf Deutsch erscheint. Iljin argumentiert gegen die westliche Lehre vom gerechten Krieg, dass Gewaltanwendung manchmal "notwendig", aber nie "gerecht" ist. Dennoch kann es gelegentlich sein, dass zu kämpfen der einzige Weg ist, mit dem der Mensch seine Pflicht, dem Bösen zu widerstehen, erfüllen kann. In solchen Fällen muss er es tun. Weil man aber immer wenigstens teilweise verantwortlich ist für die Situation, die Gewalt notwendig machte, muss man verstehen, dass das Handeln zwar notwendig, aber ungerecht ist. Ohne sich vor seiner Verantwortung zu drücken, muss der Kämpfer seiner Schuld ins Auge sehen, weil nur das verhindert, dass der Krieg sein seelisches Gleichgewicht unterminiert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.05.2018

Ulrich M. Schmid berichtet über Iwan Iljins Gegnerschaft gegen die Bolschewiki und seinen Werdegang, der ihm Verhaftung und Berliner Exil einbrachte. Das Staatskonzept des Philosophen sieht Schmidt bei Putin wiederbelebt. Das vorliegende Buch aus dem Jahr 1925 zeigt dem Rezensenten, wie sehr Iljin sich der philosophischen Wahrheit verpflichtet fühlte, wenn er sich unter dem Eindruck der bolschewistischen Machtergreifung polemisch mit Tolstois moralischem Grundsatz vom gewaltlosen Widerstand gegen das Böse befasst.