Jan Rüger

Helgoland

Deutschland, England und ein Felsen in der Nordsee
Cover: Helgoland
Propyläen Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783549074947
Gebunden, 528 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karl-Heinz Siber. Helgoland, ein rauer Felsen in der Nordseebrandung und zugleich seit knapp 200 Jahren Symbol und Kampfplatz deutscher wie englischer Historie. Hierhin zog sich Heinrich Heine zurück und hier schrieb Hoffmann von Fallersleben die deutsche Nationalhymne. In seinem Buch zeigt der Historiker Jan Rüger Helgoland als Spiegelbild und Mikrokosmos einer großen europäischen Geschichte. Rüger erzählt das Große im Kleinen: Deutschland und Großbritannien, zwei Großmächte im Gerangel um die Vorherrschaft, im Taumel des Nationalismus und zugleich im fruchtbaren geistigen Austausch. Schon 1807 hatten die Briten Helgoland eingenommen, um von hier den Kampf gegen Napoleon zu organisieren. Durch den sogenannten Helgoland-Sansibar-Vertrag ging die Insel an Preußen und verwandelte sich zur Seefestung. Im 20. Jahrhundert wurde Helgoland umkämpfter Schauplatz in beiden Weltkriegen und erlebte 1947 durch die Briten die größte nicht atomare Sprengung der Geschichte. Das Buch zeigt Helgoland jenseits der Nationen, jenseits der Völker als einen Ort der historischen Vielfalt und als Mahnmal für einen dauerhaften europäischen Frieden. 

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 30.12.2017

Rezensent Elmar Krekeler liest diese Helgoland-Biografie des Historikers Jan Rüger durchaus mit Gewinn. Die vergangenen zweihundert Jahre Inselgeschichte kann ihm der Autor mit Blick für Details und geopolitischer Weitsicht anschaulich vermitteln: Krekeler liest hier nach, wie Helgoland in den Brennpunkt verschiedener Besatzer geriet, symbolisch bald mehr als militärisch bedeutsam wurde und derart mit Ängsten und Geschichtsfantasien aufgeladen wurde, dass man schließlich versuchte, die Insel von der Landkarte zu bomben, wie der Kritiker resümiert. Neben britischen Strategen begegnet er der Rezensent hier zudem deutschen "Schwärmern" wie Heinrich Heine oder Harro Harring. Vor allem aber liest er fasziniert, wie gleichgültig die Helgoländer auf die unterschiedlichen Besatzungsmächte reagierten - solange nur ihre Privilegien und Unabhängigkeiten gewahrt wurden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2017

Helgoland lässt Stephan Speicher im Grunde kalt. Das Buch des in London lehrenden Historikers Jan Rüger aber hat er gern gelesen. Nicht nur der eigenen Ahnungslosigkeit die kleine Hochseeinsel betreffend, der der Autor auf die Sprünge hilft, auch, da Rüger lebhaft erzählt, sprechende Details einbindet und so auf lesenswerte Weise über das deutsch-britische Verhältnis berichtet, über Nationalismus und Kolonialismus, Femdenverkehr und Massentourismus, Napoleon und Schmuggler, meint Speicher.
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