Jerry Spinelli

East End, West End, und dazwischen Maniac Magee

(Ab 12 Jahre)
Cover: East End, West End, und dazwischen Maniac Magee
Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2000
ISBN 9783791519791
Gebunden, 192 Seiten, 11,25 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas Steinhöfel.Durch Two Mills läuft eine unsichtbare Grenze. Die Hector Street teilt de Stadt in Schwarz und Weiß, in East End und West End. Alle halten sich daran - nur Maniac Jeffrey Magee nicht, der fremde weiße Junge, der eines Tages einfach aufgetaucht war. Und deshalb wird er ganz schnell zur Legende...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2001

In einer Doppelrezension bespricht Christina Thurner zwei Jugendbücher, die sich mit der Überwindung von Grenzen befassen: einmal mit den Grenzen innerhalb einer Stadt und ein anderes Mal mit denen innerhalb einer Nation. Beide Bücher hält sie für durchaus empfehlenswert, besonders weil ihrer Ansicht nach bei beiden das "allzu blauäugige Heile-Welt-Versprechen ironisch oder kritisch unterlaufen" werde.
1.) Jerry Spinelli: "East End, West End und dazwischen Maniac Magee" (Cecilie Dressler Verlag)
"Spannend, einfühlsam und auch humorvoll" findet Thurner diese Geschichte von einem Jungen, der - eher aus Ahnungslosigkeit - die Grenzen zwischen zwei verfeindeten Stadtteilen ignoriert. Gut gefällt ihr besonders, dass der Protagonist nicht als "Superstar" in Erscheinung tritt (obwohl ihm geradezu beiläufig Heldentaten gelingen), sondern dass der Junge Maniac Magee eher jemand ist, der auch mit Hilfe von Zufällen und einer "geradezu ergreifenden Offenheit", mit der er auf Menschen egal welcher Hautfarbe und egal welchen Charakters zugeht, verkrustete Feindschaften unterläuft. Etwas "unbeschwert Utopisches" geht von diesem Buch aus, findet die Rezensentin begeistert.
2.) Heinrich Peuckmann: "Die Schattenboxer" (Middelhauve)
Diese Geschichte spielt im Nachkriegsdeutschland, erläutert die Rezensentin. Es gehe um fünf Brüder, die in einer Zechensiedlung aufwachsen und zum Boxsport kommen. Einer von ihnen geht in den "Osten" und wie der Zufall so will, wird er später in einem Boxkampf auf einen seiner Brüder treffen. Doch der Kampf fällt aus: Sie hatten sich einst geschworen, niemals gegeneinander zu kämpfen. Thurner sieht in dieser "sehr fesselnd" geschriebenen Geschichte einen Sieg über "trennende Mächte", auch wenn natürlich klar sei, dass wirkliche Mauern hier nicht eingerissen werden. Zwar räumt die Rezensentin ein, dass die Geschichte in einer kurzen Nacherzählung möglicherweise etwas "kitschig" klingt. Doch die "einnehmende Aufrichtigkeit", mit der der Autor von dem Verzicht auf sportliche Anerkennung zugunsten der Menschlichkeit erzählt, hat sie durchaus beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

"Danke, Jerry Spinelli", ruft Rezensent Zoran Drvenkar dem Autor zu. Wofür? Für einen magischen Langstreckenlauf durchs Leben - "lange vor Forrest Gump", für die Zuversicht, "dass Helden noch lange nicht ausgestorben sind", für eine spektakuläre Handlung und ihre einfache Handhabung - ein Balanceakt, wie Zoran Drvenkar findet, und schließlich für die Komik "monströser Knoten" und des "Froschbaseballs". Im zweiten Teil des Buches dann, wenn "alles viel zu schön und viel zu farbig wird", wird dem Rezensenten kurzzeitig etwas "mulmig im Magen". Oje. Aber die Dankbarkeit ist ja doch stärker: Für den Realitätssinn des Autors, die Rasanz der Geschichte, eine haken- und ösenlose Übersetzung... Danke, danke.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2000

Dies ist die wahre Geschichte des zum Mythos gewordenen weißen Jungen Jeffrey Magee, genannt Maniac Magee, der sich um die Rassentrennung in der amerikanischen Stadt Two Mills einfach nicht scherte. Meisterhaft spielt er Football und Hockey und wird zum Helden für die schwarzen wie die weißen Jungs. Hilde Elisabeth Menzel ist sehr beeindruckt von dem Buch. Sie bescheinigt dem Autor "großes erzählerisches Talent", die Fähigkeit zu "skurrilem Witz und spannender Handlung" - die er aber stets in den Dienst seiner Botschaft der Toleranz stellt: "Es gab nur die Menschen, die Familien, die Stadt."
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