Rüdiger Lohlker

Die Salafisten

Der Aufstand der Frommen, Saudi-Arabien und der Islam
Cover: Die Salafisten
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406706097
Gebunden, 205 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Die Salafisten predigen mit langen Bärten und Gewändern einen Islam der "Altvorderen" (salaf) und missionieren zugleich im Internet in jugendlicher Sprache. Rüdiger Lohlker erklärt, wo die Ursprünge dieser irritierenden Protestkultur liegen, welche unterschiedlichen Strömungen es gibt und wie mit saudischer Hilfe der Salafismus weltweit verbreitet wird. Sein wichtiges Buch öffnet die Augen für eine unterschätzte Gefahr. Der Salafismus gilt als Inbegriff eines gewaltbereiten politischen Islam. Die Vordenker des "Islamischen Staats" sind ebenso Salafisten wie die Kämpfer von al-Qaida oder die Wahhabiten in Saudi Arabien. Doch es wäre ein Fehler, den Salafismus nur unter "politische Ideologie" und "Terror" zu verbuchen. Rüdiger Lohlker zeigt, dass die Ursprünge der sunnitischen Frömmigkeitsbewegung in einem Islam liegen, der sich - ähnlich wie Luther und die Reformatoren - auf die Quellen des Glaubens besinnt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.11.2017

Der Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker setzt Jan Kuhlmann die unterschiedlichen Formen des Salafismus auseinander. Besonders interessant erscheinen Kuhlmann die Abschnitte im Buch, in denen der Autor den Einfluss Saudiarabiens auf die Entwicklung des Jihadismus beschreibt. Wie mit Hilfe saudischer Ölmilliarden salafistisches Denken um die Welt geht, vermag der Autor laut Rezensent eindringlich zu zeigen. Dass weder Salafismus noch Jihadismus den authentischen Islam vertreten, lehrt die Lektüre Kuhlmann außerdem.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2017

Für die Erforschung des "Kulturkampfs" der Muslime erhält Wolfgang Günter Lerch bei Rüdiger Lohlker wertvolle Hinweise und Anregungen, nicht nur im umfangreichen Quellen- und Literaturverzeichnis des Bandes, wie der Rezensent versichert. Die unterschätzte Gefahr, die vom Salafismus ausgeht, kann ihm der Islamwissenschaftler darstellen, ebenso die Unterschiede der verschiedenen extremistischen gedanklichen Milieus um den Salafismus. Namentlich die wichtigen Religionsgelehrten dieser "islamischen Ausprägung" kann Lohlker benennen, so Lerch. Über die Vernetzung und Methoden der Salafisten erfährt er im Buch auch einiges.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2017

Lesenswert findet Christian Meier Rüdiger Lohlkers Buch. Wie der Islamwissenschaftler hier aus verschiedenen Perspektiven das gedankliche Milieu des Salafismus zu fassen und die einzelnen Gruppen und Strömungen historisch, theologisch und politisch zu unterscheiden versucht, scheint ihm lehrreich. Auch die unterschiedlichen Motive der salafistischen Theologie (das der Hidschra etwa) kann ihm der Autor erläutern und schließlich sogar die ganze historische Vielfalt des islamischen Denkens auffächern.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.06.2017

Simon Wolfgang Fuchs begrüßt, dass sich der Wiener Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker in den Irrgarten islamistischer Frömmelei begibt, um die salafistische Bewegung als religiöses und historisches Phänomen zu erklären. Fuchs ist damit einverstanden, wenn Lohlker den Salafismus als Geisteshaltung beschreibt, die zwar die Rückbesinnung auf die Gepflogenheiten der ersten Muslime propagiert, aber eigentlich erst im 17. Jahrhundert entstanden ist und im 20. Jahrhundert durch Antikolonialismus, saudischen Dogmatismus und den Krieg in Afghanistan verstärkt wurde. Im großen und Ganzen findet der Rezensent diese Entwicklung klar und verständlich nachgezeichnet, bedauert allerdings, dass Lohkler nicht wirklich versucht, die heutige Anziehungskraft des Salafismus zu erklären. Verweise auf die dominante Kultur des Westens und ihren angeblichen moralischen Verfall reichen ihm nicht.
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