John Boyne

Der Junge auf dem Berg

Roman. (Ab 12 Jahre)
Cover: Der Junge auf dem Berg
Fischer KJB, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783737340625
Gebunden, 304 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ilse Layer. Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof - Adolf Hitlers Sommerresidenz. Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen Führers. Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit - auch zum Verrat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.11.2017

Rezensent Christian Staas schätzt zumindest den Mut von John Boyne, einen Roman über den Nationalsozialismus aus Täterperspektive zu schreiben. Leider muss der Kritiker aber bald feststellen, dass die Geschichte um einen Waisenjungen, der in die Fänge des "Führers" auf dem Salzberg gerät und zu seinem willfährigen Handlanger wird, auf dem "Reißbrett" entworfen zu sein scheint. Boyne tut alles, um den Lesern genügend Identifikationspotential für seinen "traurigen Horrorclown" zu liefern und somit den "Prozess der Verführung" darzulegen, klagt der Rezensent, dem auch der Spannungsaufbau zu konstruiert wirkt. Ein paar interessante Einblicke in familiäre Prägungen und Zwänge können Staas nicht über die blassen Figuren und die vorhersehbare Handlung hinwegtrösten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2017

Sascha Feuchert empfiehlt den neuen Jugendroman von John Boyne als spannenden, hervorragend erzählten Jugendroman. In mancherlei Hinsicht an seinen Vorgänger "Der Junge im gestreiften Pyjama" anschließend, wie Feuchert zeigt, überzeugt der Text den Rezensenten durch einen genaueren Umgang mit seinen historischen Versatzstücken. Die Geschichte eines Jungen, der als Gast in Hitlers Sommerresidenz Berghof in den Bann des Führers gerät, besticht für den Rezensenten einerseits durch glaubwürdige Charaktere, andererseits dadurch, dass sie wichtige moralische Fragen aufwirft.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.09.2017

John Boyne erzählt in seinem neuen Roman "Der Junge auf dem Berg" wieder von der NS-Zeit, diesmal aber nicht in Form einer Fabel, wie bei seinem Erfolgsroman "Der Junge im gestreiften Pyjama", sondern mit mehr Bezug zur Realität, berichtet Rezensent Siggi Seuß. Er folgt hier dem Waisenjungen Pierrot, der auf dem Berghof Hitlers lebt und immer weiter in den "Bann des Führers" und der nationalsozialistischen Machtideologie gerät. Während dem Kritiker der erste Teil des Romans, in dem Pierrot seine Eltern verliert und ins Waisenhaus kommt, durchaus "glaubwürdig" erscheint, bricht Boyne den zweiten Teil seines Romans, der vom Leben auf den Berghof erzählt, zu sehr für den beabsichtigten "Erkenntnisprozess" herunter, bedauert der Kritiker. Statt des "pseudorealistischen Szenariums" hätte Boyle lieber wieder eine Fabel schreiben sollen, meint Seuß.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.08.2017

Nach "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat John Boyne sich jetzt wieder an einem Jugendbuch versucht, das während des Nationalsozialismus spielt, verrät Cornelia Geissler. Pierrot, Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters, landet 1936 in einem Pariser Waisenhaus, wird aber schon nach kurzer Zeit von einer Verwandten abgeholt, adoptiert und auf ein Gehöft in Bayern mitgenommen, fasst die Rezensentin zusammen. Bald lernt er den Eigentümer des Anwesens kennen: Adolf Hitler. In dieser Umgebung wird Pierrot, der sich mittlerweile Peter nennt, immer mehr von der Autorität Hitlers und der Ideologie des Nationalsozialismus verführt, während er seine Vergangenheit in Frankreich immer weiter verdrängt, so Geissler, welcher die Frage nach der Verführungskraft von Ideen und Menschen, die dieser Roman aufwirft, "unangenehm aktuell" vorkommt.