Josef H. Reichholf

Der Hund und sein Mensch

Wie der Wolf sich und uns domestizierte
Cover: Der Hund und sein Mensch
Carl Hanser Verlag, München 2020
ISBN 9783446267794
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Einst lebte er frei wie der Wolf. Und er war Wolf. Irgendwann jedoch näherte er sich den Menschen. Zehntausend Generationen später war er Hund - und ein besonderes Lebewesen, das uns zum Spiegel wurde.Unterhaltsam und mit fachlicher Expertise widmet sich Josef Reichholf einer der ältesten Beziehungen der Menschheitsgeschichte, die immerhin fast zehn Millionen Haushalte in Deutschland kennen. Dafür verbindet er persönliche Geschichten mit aktueller Forschung zur Biologie und zur Evolution des Hundes und fördert Erstaunliches zutage - für alle, die ihren Hund und sich selbst ein klein wenig besser verstehen wollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2021

Rezensent Kurt Kotrschal ist geteilter Ansicht über das Buch von Josef H. Reichholf über die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Einerseits gefällt ihm die Aufteilung in einen persönlich empirischen Teil, in dem Reicholf von seinem eigenen Hund berichtet, und einen entwicklungsgeschichtlichen Teil. Andererseits fehlen ihm im ersten Teil harte Argumente und im zweiten eine klare Positionierung des Autors im wissenschaftlichen Disput um die Hundwerdung. Die Behandlung der Forschungsliteratur im Buch findet Kotrschal zudem etwas einseitig im Sinne des Autors. Den Ton des Buches nennt er "altbacken".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Rezensent Rudolf Neumaier liebt Josef Reicholf im Allgemeinen und dieses Buch im Besonderen. Denn hier legt der bekannte Biologe ein Buch vor, das so gelehrt wie privat, so "weise" wie voller Spekulation ist, lobt Neumaier. Der Wolf begann dem Menschen zu folgen, weil der seine Nahrungsgrundlage - die großen paläontologischen Säuger - dezimiert hatte, so erzählt der Rezensent ein wenig nach. Da blieb dem Wolf laut Reicholf nur seine Selbstdomestizierung übrig, in dessen Folge er offenbar auch uns domestiziert hat, jedenfalls Welpe Branko sein Herrchen bzw. Frauchen; schließlich geht ein Hundeblick - wegen der Endorphine! - direkt ins menschliche Hormonzentrum, fasst der begeisterte Rezensent zusammen. Dann zügelt er seinen Überschwang und merkt an, wunderbarerweise sei Reicholf eben kein Dogmatiker, sondern verstehe sich als "Impulsgeber" für die so notwendige Debatte über das Menschliche, Tierische und ihr Verhältnis zueinander.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.08.2020

Rezensent Arno Widmann schätzt das unkonventionelle Denken des Biologen Josef Reichholf ebenso wie sein weitschweifiges Schreiben. Und wenn Reichholf von der Hundwerdung des Wolfes erzählt, dann schweift Widmann gern mit ihm durch Zehntausende von Jahren, zu jener Zeit, als der Homo Sapiens den großen "pleistozänen Overkill" auslöste: Als erfolgreiche Jäger töteten die Menschen Reichholf zufolge massenhaft die Großtiere in Europa, Asien und Amerika. So nahmen sie dem Wolf die Nahrung, weswegen dieser sich an den Menschen hängen musste, um den Verlust seiner Nahrung zu kompensieren. So umreißt Widmann zumindest Reichholfs Erklärung für die Domestizierung des Wolfes. Widmann weiß, dass vieles spekulative Theorie ist, sie begeistert ihn dennoch.