Rezensent Burkhard Müller mag gar nicht hinschauen und aufnehmen, was der Ökologe Josef H. Reichholf über die Regenwälder und ihre Dezimierung aufschreibt, zu niederschmetternd sind die vom Autor mit "ruhiger Kompetenz" ausgebreiteten Fakten. Zunächst erklärt ihm Reichholf, was ein Regenwald eigentlich ist, und stellt verschiedene Typen vor, um sodann die Ursachen für den Niedergang zu analysieren. Zum Schluss macht er Vorschläge zur Rettung. Vom ersten, hoch informativen Teil ist Müller begeistert, er erfährt hier u. a., wie geschickt der Westen sich von aller Schuld an der Abholzung der Wälder freigesprochen hat. Den zweiten Teil findet Müller mindestens diskussionswürdig. Wenn Reichholf vorschlägt, Regenwälder nach chinesischem Muster aufzukaufen, um sie zu schützen, kommen dem Rezensenten Bedenken. Das klingt für ihn nach dem sprichwörtlichen Mut der Verzweiflung.

Sehr eingenommen ist Rezensent Michael Lange von dieser gut lesbaren und interessant illustrierten Einführung in Leben und Wesen des Regenwaldes durch das bekannte Autorengespann. Man lerne hier viel über die einzigartige Artenvielfalt, die nur auf den ersten Blick nicht so vielfältig wirke wie in der afrikanischen Savanne, aber natürlich auch über die Geschichte der Regenwälder in drei Kontinenten und von der heutigen Bedrohung durch Plantagenwirtschaft und andere Formen der Ausbeutung und des Kahlschlags. Daran sind nach Langes Resümee in erster Linie auch europäische Industrien schuld. Resignativ sei das Buch dennoch nicht, versichert er und gibt eine dringende Leseempfehlung.