Joseph O'Connor

Wo die Helden schlafen

Roman
Cover: Wo die Helden schlafen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009
ISBN 9783100540164
Gebunden, 558 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Manfred Allie und Gabriele Kempf-Allie. In einem Roman mit schillernden Figuren, großen Gesten und vor dem Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkrieges erzählt Joseph O'Connor eine so leidenschaftliche wie dramatische Liebesgeschichte. Den Kartographen Alan verschlägt es in die raue Goldgräberstadt Edwardstown. Dort lernt er Lucia, die Frau des mysteriösen und launischen Gouverneurs O'Keefe kennen. Lucia ist hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu ihrem Mann und der rasenden Liebe zu Alan. Während die Männer auf den Schlachtfeldern nur eine Freiheit kennen - die aus der Gewehrmündung - , erkämpft sich Lucia die Freiheit der wahren Liebe. Sie fällt eine bahnbrechende Entscheidung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.07.2009

Ulrich Sonnenschein feiert Joseph O'Connor als "avanciertesten" irischen Schriftsteller seiner Generation und zeigt sich hellauf begeistert vom zweiten Teil der Trilogie über irische Auswanderer, die vom Elend der Armut ins Elend des amerikanischen Bürgerkrieges stürzen. Nachdem O'Connor den ersten Band der Trilogie eher konventionell erzählt hat, wendet er hier, wir schreiben mittlerweile das letzte Kriegsjahr 1865, eine Collagetechnik aus Gedichten, Tagebuchnotizen oder amtlichen Dokumenten an, die ein beeindruckend vielschichtiges Gesamtbild ergeben, wie der Rezensent feststellt. Er bewundert O'Connors an Joyce und Beckett, aber auch an amerikanischen Autoren geschulte sprachspielerische Erzählweise, die dabei dennoch so dezidiert "irisch" sei.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.06.2009

Rezensent Friedhelm Rathjen ist sehr beeindruckt von dieser Erzählung, die in seinen Augen weit mehr als nur ein gelungener historischer Roman über den amerikanischen Bürgerkrieg ist. Da stört es den Rezensenten nicht weiter, dass der Autor Joseph O'Connor hin und wieder Anleihen bei seinem offensichtlichen Vorbild William Faulkner macht. O'Connors Erzählstrategie findet Rathjen gelungen, obwohl das Dramatische in der Handlung manchmal ein wenig zu "sensationell" angelegt ist. Doch die "raffinierte Multiperspektivik" sorgt nach Meinung des Rezensenten dafür, dass diese Actionlastigkeit nicht die literarische Qualität des Romans mindert. Nur mit dem deutschen Titel ist Rathjen gar nicht einverstanden, weil er "Kitsch, Verlogenheit und Pathos" impliziert. Diese Dinge aber spielen zur Freude des Rezensenten in dem abgründigen Roman, bei dem am Schluss so viele lose Enden bleiben, gar keine Rolle.