Robert Olmstead

Der Glanzrappe

Roman
Cover: Der Glanzrappe
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783821845920
Gebunden, 260 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bauer und Edith Nerke. Robey Childs ist vierzehn Jahre alt, als er von seiner Mutter von zu Hause weggeschickt wird, um seinen Vater aus dem Bürgerkrieg heimzuholen. Ein alter Farmer, den Robey am Anfang seines Weges nach Gettysburg trifft, schenkt ihm einen ungewöhnlich schönen Rappen. Auf seiner Reise durch die von Krieg und Zerstörung geschundenen Landschaften stößt Robey auf am Wegrand abgestellte Wagenladungen mit Verstümmelten und Toten, er begegnet skrupellosen Plünderern und entlaufenen Sklaven. Und er muß eine Reihe haarsträubender Prüfungen bestehen: sein Rappen wird gestohlen, Robey wird als Spion gefangengenommen und entkommt, er muß die Vergewaltigung eines jungen Mädchens mitansehen und gerät in einen blutigen Überfall. Doch wie durch ein Wunder überlebt er - mehr noch, er findet auch sein Pferd wieder. Tage später erreicht er die Schlachtfelder von Gettysburg ... Robert Olmstead erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in der Grausamkeit des Kriegs erwachsen wird - ohne seine Menschlichkeit zu verlieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2009

Wahre Lobeshymnen intoniert Mirko Bonne auf den Roman "Der Glanzrappen" von Robert Olmstead. Es handelt sich um einen Adoleszenzroman, der das bis heute nachwirkende "Trauma" des amerikanischen Bürgerkriegs beschreibt und in dem der 14-jährige Robey Childs von seiner Mutter ausgeschickt wird, den Vater aus dem Krieg nach Hause zu holen, fasst der Rezensent zusammen. Begleitet wird er dabei von einem mit geradezu märchenhaften Zügen ausgestatteten Pferd, das dem Roman eine "hauchdünne" mythische Schicht unterlegt, stellt der Rezensent fest. Sehr fasziniert ist er von den, wie er findet, unvergesslichen Bildern und Figuren des Romans und er sieht sich von den Kriegsschrecken, denen der jugendliche Held ausgesetzt ist und in deren "Malstrom" er am Ende selbst gerät, erschüttert. Er preist die lakonische und dabei dennoch so empathische Sprache Olmsteads und lobt auch die Übersetzer Jürgen Bauer und Edith Nerke dafür, Robeys "beredte Einsilbigkeit" sehr adäquat ins Deutsche übertragen zu haben.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.12.2008

Enormen Eindruck hat dieser Adoleszenzroman auf Rezensent Franz Lettner gemacht, gerade weil er, wie Lettner schreibt, kein klassischer Vertreter dieser Gattung, aber gerade deshalb große Literatur sei. Erzählt werde, unter welch unvollstellbaren Bedingungen man erwachsen werden könne: die Geschichte eines Vierzehnjährigen, der während des amerikanischen Bürgerkrieges von seiner Mutter auf dem titelgebenden Pferd auf die Suche nach dem Vater geschickt werde. Nach Naturbeschreibungen, wie sie der Rezensent so kraftvoll, bildreich und genau noch nie gelesen hat, stoße der Junge auf das Grauen des Krieges. Beinahe fassunglos sieht der Rezensent den Jungen nun zwischen den Gräuel schwindelerregend schnell erwachsen werden, immer wieder beeindruckt von der Kunst dieses Autors, höchstes Pathos in seine Sprache zu weben und diese doch nachgerade karg wirken zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.09.2008

Rezensent Christoph Schröder ist hin und weg von Robert Olmsteads Roman über den amerikanischen Bürgerkrieg. Für ihn ist er weniger ein Antikriegs- als ein "Antimenschheitsroman", ein Endzeitroman: die historischen Ereignisse werden irrelevant, die grundsätzliche Erkenntnis menschlicher Destruktivität sei sein Hauptanliegen. Das Buch erzählt "sprachlich atemberaubend", lesen wir, von der Veränderung, die ein 14-jähriger Junge durchmacht, als er durch die vom Krieg verwüsteten Südstaaten reitet, um seinen Vater zu suchen. Es ist vor allem die Sprachkraft des Autors, die Schröder beeindruckt hat. In der Darstellung des Dunklen und Unheimlichen liegt für ihn Olmsteads Stärke, dieser setze eine "plötzliche Kraft" frei, mit der er "apokalyptische Szenarien" überzeugend herbeibeschwöre. Schröder vergleicht Olmstead gar mit Cormac McCarthy. Nur das "Happy-End" hat ihm nicht gefallen.
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