Julio Cortazar, Carol Dunlop

Die Autonauten auf der Kosmobahn

Eine zeitlose Reise Paris-Marseille
Cover: Die Autonauten auf der Kosmobahn
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518224816
Gebunden, 359 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Wilfried Böhringer. Eines Frühsommertages fahren Julio Cortázar und seine Ehefrau Carol Dunlop mit ihrem VW-Bus auf die Autobahn Paris-Marseille. Ausgestattet mit Proviant, Musik, einer Kamera und zwei Reiseschreibmaschinen, verfolgen sie, beide bereits sterbenskrank, ein letztes gemeinsames Vorhaben: unterwegs alle 63 Rastplätze anzusteuern, auf jedem zweiten zu übernachten. Mit dem drängenden Eifer von Forschungsreisenden dokumentieren sie ihre Expeditionserlebnisse in einem Logbuch. Es gehen da die bukolischen Horizonte, Begegnungen mit Müllmännern, Beschreibungen erster Skorbut-Symptome, überdies Fotos von allerhand Fauna und Seltsamkeiten und detailgetreue Geländeskizzen ein bald auch, unter tätiger Mithilfe ihrer Fantasie, dunkle Bedrohungen durch mörderische Hexenjäger und Geheimagenten. Und bei alledem leben diese Reisenden in der Enge ihres Gefährts wie Liebende auf einer einsamen Insel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.2014

Als zeitlosen Lesegenuss bezeichnet Eleonor Benitez das außergewöhnliche Reiselogbuch, das Julio Cortazar und seine Frau, die Fotografin Carol Dunlop, über 33 Tage auf der Autobahn zwischen Paris und Marseille geführt haben. Dass sich die Chronik über Rastplätze und LKW zu einem solch surrealistischen Glanzstück entwickeln würde, hätten wohl selbst die Autoren nicht für möglich gehalten. Für Benitez aber steckt noch viel mehr in dem Buch, als die erquickende Verschiebung der Realitäten und die sinnhafte Deutung eines Niemandslandes. Fotos und Zeichnungen und ein im Band versteckter kleiner Briefroman Dunlops machen die Lektüre laut Rezensentin geradezu zu einer mythischen Spurensuche und den lesend miterlebten Monat auf der Autobahn zu einer Erfahrung außerhalb der Zeit.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2014

Dass ein Autobahnrastplatz romantisch und voller Poesie sein kann, erfährt Rezensent Kersten Knipp mit diesem etwas anderen Reisetagebuch von Julio Cortázar und Carol Dunlop. Was die beiden Mai, Juni 1982 auf ihrer Reise zu den schönsten Rastplätzen entlang der "Autoroute du Soleil" zwischen Paris und Marseille erlebt und geschaut haben, verschlägt Knipp den Atem. So wunderbar und witzig erscheinen ihm die 350 Seiten über die Ausstrahlung von Tankstellen und Rasttischen, derart surreal experimentell kommt das laut Knipp rüber. Die Banalität wie die Poesie - sie entstehen im Auge des Betrachters, weiß Knipp nach dieser Lektüre, das gilt auch auf der Autobahn.