Kaouther Adimi

Steine in meiner Hand

Roman
Cover: Steine in meiner Hand
Lenos Verlag, Basel 2017
ISBN 9783857874802
Gebunden, 180 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französichen von Regina Keil-Sagawe. Aufgewachsen in Algier, baut sich die junge Erzählerin in Paris ein eigenständiges Leben auf. Als anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester ein Besuch in der Heimat bevorsteht, wird sie von ihrer Vergangenheit, den Erwartungen der Familie und ihren eigenen Ängsten und Fragen an die Zukunft eingeholt. Klug und bisweilen schwankend zwischen Nostalgie und frechem Witz durchleuchtet sie ihre traditionelle Erziehung ebenso wie ihre Freuden und Leiden in der europäischen Großstadt. Vor allem aber macht ihr das halbfreiwillige Singledasein als Dreißigjährige zu schaffen. In ihrem zweiten Roman beobachtet Kaouther Adimi den Balanceakt einer jungen Frau, die ihre Identität zwischen unterschiedlichen Welten und Lebensentwürfen sucht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.11.2017

Rezensentin Angela Schader fühlt mit: Schütteln und anbrüllen möchte sie die Ich-Erzählerin in Kaouther Adamis Roman "Steine in meiner Hand", ihr vor Augen führen, was für Möglichkeiten, was für Freiheiten ihr offenstünden, einer Frau mit so viel poetischem Feingefühl, mit so viel Klugheit, Humor und so viel Geschichte, wenn sie nur endlich aufhören würde, undankbaren Männern hinterherzulaufen, zuhause rumzuhocken und sich zu grämen und sich an den Erwartungen ihrer Umwelt aufzureiben. So verantwortlich fühlt sich Schader, dass sie gerne das ganze Buch einpflanzen und reifen lassen würde, denn, groß und stark ist es leider nicht, nur ein eventuell fruchtbarer Kern, eine Anlage steckt darin. Schlichtweg unglaubwürdig scheint es der Rezensentin, dass eine so begabte, so intelligente Erzählerin sich so unfassbar idiotisch benimmt. Dass Adimi genau diese "Irritation" beabsichtigt haben könnte, macht es auch nicht besser, denn selbst, wenn es funktionieren würde, wäre da noch all das erzählerische Potential - eine interessante Mutter-Figur, eine extreme Vergangenheit in der Heimat Algier, spannende Bekanntschaften... - Potential, das, wenn ungenutzt, immer zur Schwäche eines Romans wird, so die kopfschüttelnde Rezensentin.