Karl-Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach

Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach

Das Tagebuch der Reise durch Nord-Amerika in den Jahren 1825 und 1826
Cover: Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach
Königshausen und Neumann Verlag, Würzburg 2017
ISBN 9783826060519
Gebunden, 912 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Walter Hinderer und Alexander Rosenbaum. Das hier zum ersten Mal vollständig vorliegende umfangreiche Reisetagebuch von Herzog Bernhard, dem vielseitig begabten zweiten Sohn (1792-1862) von Carl August, stellt zweifelsohne eine der perspektivenreichsten, anschaulichsten und ebenso genauen wie spannenden Darstellungen von Nordamerika in den ersten Dekaden des 19. Jahrhunderts dar. Er schildert mit wachen Augen und einem ausgewogenen Urteil das Alltagsleben in den kleineren und größeren Städten, analysiert durchaus mit Sympathie die Sitten und Gebräuche der neuen Welt, vermittelt differenzierte Einblicke in die amerikanische Gesellschaft dieser Zeit, in die Schulen und Universitäten, in die Bibliotheken und Museen. Sachkundig und nicht ohne Erstaunen berichtet Bernhard von der ungewohnten Vielfalt der Religionen und Sekten, von den Fortschritten in der Architektur, in den Wissenschaften, in der Technik und der Industrie. So wie Goethe 1786 ins Land seiner Sehnsucht, nach Italien, aufbrach, reiste der junge Herzog nach Nordamerika, um sich einen Wunsch zu erfüllen, der ihn von Kindheit an begleitet hatte. "Je mehr ich nach und nach die alte Welt kennen lernte, desto größer wurde das Verlangen nach der neuen", bekannte er im Vorwort (Gent, am 20. Mai 1827) zu der um die Hälfte gekürzte und in Kapitel eingeteilte Ausgabe von Heinrich Luden. Herzog Bernhard hatte ein besonderes Talent, die Fremde zum Eigenen zu machen und in relativ kurzer Zeit eine Reihe von Kontaktpersonen und Bekannte zu gewinnen, die nicht selten zu Freunden wurden. Am 3. August 1825 stellten ihn beispielsweise solche Bekannte dem legendären Founding Father John Adams vor, der in einem Landhaus in der Nähe von Boston lebte. Später lernte er dann in Philadelphia dessen Sohn, John Quincy Adams, kennen, den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als er zu Besuch in Charlottesville weilte, wurde er von dem gleichermaßen legendären Thomas Jefferson auf dessen Landgut Monticello eingeladen, wo er einen denkwürdigen Abend mit dem Verfasser der Unabhängigkeitserklärung verbrachte. Herzog Bernhards Reisetagebuch, das auf Grund der nicht leicht zu lesenden Handschrift zum ersten Mal komplett transkribiert wurde, ist nicht nur für Historiker und Literatur- und Kulturwissenschaftler voller Entdekkungen, sondern für alle Leser, die an Vergangenheit und Gegenwart der Neuen Welt interessiert sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.12.2017

Peter Münder hält Herzog Berhard von Sachsen-Weimar-Eisenachs Tagebuch seiner Amerikareise von 1825 für einen Glücksfall. Einerseits fasziniert ihn die souveräne Erzählperspektive des liberalen Herzogs, andererseits kommt in den Einträgen laut Rezensent auch die Aufbruchstimmung einer historisch bedeutsamen Phase rüber. Was der Autor bei den Quäkern, in West Point oder auf den Baumwollplantagen erlebt, wie er es beschreibt und es ihn zu Systemvergleichen anregt, wirkt auf Münder anregend und sympathisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.08.2017

Gustav Seibt freut sich über die Herausgabe des Reisetagebuchs von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach durch Walter Hinderer und Alexander Rosenbaum. Wie schon Goethe scheinen ihm die tagtäglichen Beschreibungen von Städten und Verhältnissen, Menschen und Natur aus der Feder des deutschen Fürsten im Jahr 1825/26 lesenswert. Das Fehlen eines Kommentars macht die Lektüre für Seibt vertrackt, zumal der Autor auf reine Empirie setzt und keine den Text zusammenhaltene Theorie entwickelt, doch geben ihm Nachworte, Register und Dokumente sowie eine Chronologie Orientierung. Die unbefangene Wissbegierde des Autors und der schiere Faktenreichtum des Buches findet Seibt überwältigend.
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