Karl-Heinz Paque, Richard Schröder

Gespaltene Nation? Einspruch!

30 Jahre Deutsche Einheit
Cover: Gespaltene Nation? Einspruch!
NZZ libro, Zürich 2020
ISBN 9783907291009
Gebunden, 289 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Zwei politische Schwergewichte aus Ostdeutschland und Westdeutschland legen gemeinsam eine Streitschrift vor. Sie argumentieren gegen die zurzeit häufig vorgebrachte Behauptung, die Deutsche Einheit sei gescheitert, weil sie eine gespaltene Gesellschaft hinterlassen habe.In ihrem Buch zeigen Karl-Heinz Paqué und Richard Schröder, dass - bei allen verbleibenden West-Ost-Unterschieden - weder wirtschaftlich noch politisch oder sozial von einer dauerhaften und sich vertiefenden Spaltung die Rede sein kann. Allerdings sind die verbleibenden Unterschiede ernst zu nehmen, vor allem was die ökonomische Lage und die politische Kultur betrifft. Nach 30 Jahren Deutscher Einheit ist klar, dass sie das Ergebnis der Geschichte sind. Sie lassen sich nicht in wenigen Jahren beseitigen, sondern müssen in einem Geist des Verständnisses offen diskutiert werden. Die Autoren haben sich jahrzehntelang aktiv mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Deutschland auseinandergesetzt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2020

Sehr angetan ist Rezensent Eckhard Jesse von dieser Vereinigungsgeschichte des  westdeutschen "politischen Ökonomen" Karl-Heinz Paque und des ostdeutschen "philosophischen Theologen" Richard Schröder. Dem Kritiker gefällt, dass die Problematik der Vereinigung aus den Zuständen vor derselben angesehen und analysiert werden, so auch der Zusammenhang von Mangelzuständen in der DDR, als die notwendige gegenseitige Hilfe anschließend gerne als menschliche Wärme ausgegeben wurde. Zudem lobt er, wie mit  "Mythen" durch "Fakten" rund um die Treuhand  dekonstruiert werden. Auch die vorgeblich basisnahen Demokratievorstellungen der AfD würden hier analysiert, so der Kritiker, nämlich als falsche Parallelisierung zum plebiszitären System der Schweiz. Insgesamt sei die Vereinigung von Ost und West ebenso gut gelaufen, so schließt sich der Kritiker der Auffassung der Autoren an, wie die von ihnen zitierte historische Vereinigung von Nord- und Süddeutschland 1871.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2020

Viktoria Großmann empfiehlt, mit dem zweiten Teil des Buches von Karl-Heinz Paqué und Richard Schröder zu beginnen. So wird dem Leser schnell klar, worum es den Autoren geht: nicht Gräben, sondern Brücken, nicht Trennendes, sondern Gemeinsamkeiten zu betonen zwischen Ost-und Westdeutschen, meint Großmann. Das gilt für die Witze im Buch ebenso, findet sie, wie für den Versuch der Autoren, Mythen abzutragen, etwa den über die böse Treuhand. Dagegen stellen der Volkswirt und der Theologe Fakten, Analysen, Grafiken und Statistiken, die Großmann tatsächlich zu überzeugen scheinen. Der Opfermythos und anderem fallen zusammen, so Großmann, und was übrigbleibt, wird schließlich von den Autoren in ein "gesellschaftliches Ganzes" sortiert.
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