Klaus-Dietmar Henke (Hg.)

Tödliche Medizin im Nationalsozialismus

Von der Rassenhygiene zum Massenmord
Cover: Tödliche Medizin im Nationalsozialismus
Böhlau Verlag, Köln 2008
ISBN 9783412232061
Kartoniert, 342 Seiten, 27,90 EUR

Klappentext

Seit dem 19. Jahrhundert existierte, begünstigt durch medizinisch-naturwissenschaftliche Fortschritte und rassenideologische Weltanschauungen, eine internationale Debatte darüber, wie die angebliche Verschlechterung des menschlichen Erbgutes generell und speziell der Niedergang der »weißen Rasse« aufzuhalten seien. Doch erst die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur schuf die politischen Voraussetzungen dafür, um die Theorien der »Erbgesundheitslehre« und der »Rassenhygiene« zur Staatsdoktrin zu erheben. Bei einer beträchtlichen Anzahl von Ärzten und Wissenschaftlern stieß die menschenverachtende Gesundheitspolitik der Nazis auf breite Zustimmung, so dass deren Umsetzung rasch vorangetrieben werden konnte. Sie fand nach der Zwangssterilisation und Ermordung »Minderwertiger« oder Kranker ihren Höhepunkt in der Vernichtung von sechs Millionen europäischer Juden. Viele der beteiligten Ärzte konnten nach dem Krieg unbeschadet ihre berufliche Karriere weiter verfolgen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2008

Rezensentin Nina von Hardenberg begrüßt diesen vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden herausgegebenen Sammelband über die "tödliche Medizin im Nationalsozialismus", der sich mit der Ermordung von missgebildeten Kindern, behinderten und unheilbar kranken Menschen im Dritten Reich befasst. Sie hebt hervor, dass der Band für ein "breites Publikum" geschrieben ist, und lobt seine verständliche Darstellung. Die Beiträge führen für sie detailliert die bürokratische Erfassung von Anstaltsinsassen und Neugeborenen sowie Organisation ihres Abtransport in Tötungsanstalten vor Augen. Darüber hinaus suchten die Autoren nach einer Erklärung, wie es dazu kommen konnte. Deutlich werde dabei die Mitverantwortung vieler Ärzte an dieser Praxis. Hardenbergs Fazit: "ein tiefer Einblick" in ein "dunkles Kapitel der deutschen Ärzteschaft".
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