Klaus Kordon

Und alles neu macht der Mai

Roman (Ab 12 Jahre)
Cover: Und alles neu macht der Mai
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2021
ISBN 9783407756022
Gebunden, 443 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Januar 1945 - Januar 1946: Deutschland liegt in Trümmern, die halbe Welt ist unterwegs, um die alte oder eine neue Heimat zu finden: Mit dem letzten Zug können Rena (16), ihre zwei Brüder, die kleine Jutsch und ihre Mutter aus dem "Wartheland" im von Deutschland besetzten Polen fliehen. Sie stranden in dem norddeutschen Dorf Kewenow. Die Arbeit auf dem Feld und in den Ställen ist hart, aber wenigstens fallen keine Bomben und es gibt Kartoffeln und Kirschen. Und Rena hat Glück: Sie begegnet dem Pastorensohn Klaas, eine Liebe, die ihr die Augen öffnet. Während sich die Älteren mit ihrer Schuld auseinandersetzen müssen, sehnt Rena sich nach einem neuen, ehrlichen Leben. Ein bewegender Roman eines großen Erzählers über Kinder, die sich von den Eltern nichts mehr sagen lassen und immer mutiger werden - je größer ihre Hoffnung ist, ihren Platz in der chaotischen Nachkriegszeit zu finden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Klaus Kordon beschäftigt sich in seinem neuen historischen Roman "Und alles neu macht der Mai" erneut mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, informiert uns Rezensentin Roswitha Budeus-Budde. Der Autor fokussiert sich aus der Perspektive der 16-jährigen Protagonistin Rena, die mit ihrer Familie auf der Flucht vor der einmarschierenden Roten Armee ist, von den Jahren kurz vor dem Ende des NS-Regimes, erklärt die Rezensentin. Die Protagonistin ist eine sehr genaue Beobachterin, alles, was sie sieht, darunter die verschiedensten Charaktere wie Nazis und Opfer, wirkt auf Budeus-Budde lebendig und nah. Damit ist "Und alles neu macht der Mai" der Rezensentin zufolge ein Buch, das die altbekannten Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit mit Geschichten von Individuen verschwimmen lässt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.08.2021

Rezensent Christoph Vormweg kann Klaus Kordons Jugendbuch auch erwachsenen Lesern ans Herz legen. Intensiv, spannungsreich und mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit beschreibt Kordon hier aus der Sicht einer 16-Jährigen die Erfahrungen einer deutschen Familie am Ende des zweiten Weltkrieges: Die Flucht aus den ehemaligen Ostgebieten, die wenig freundliche Aufnahme in der neuen Heimat, die anfängliche Verehrung des "Führers", die bald den ersten Zweifeln weicht und vor allem die innerfamiliären Konflikte, die verdrängte Schuld, die fehlende Aufarbeitung. Kordon gelingt es anhand präzise beschriebener Alltagsmomente, die Risse und wechselnden Stimmungen in der Gesellschaft und der Familie nachvollziehbar zu machen, lobt der Rezensent - so etwa, wenn er die zunehmenden Spannungen zwischen Rena, der Erzählerin und ihrem Vater beschreibt, nachdem Rena von den fürchterlichen Taten der Nazis in den Konzentrationslagern erfahren hat. Christoph Vormweg ist mit "Und alles neu macht der Mai" ein spannendes und wichtiges Buch gelungen, so Vormweg.