Klaus Nonnenmann

Ein Lächeln für morgen

Orte und Zeiten
Cover: Ein Lächeln für morgen
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2000
ISBN 9783931402587
Gebunden, 272 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Jochen Greve, editorisch unterstützt von Brigitte Schwab. Eine geschäftige Gewerbestadt im Nordschwarzwald, eine dörfliche Idylle im Wiesental ganz im Süden. Die aufgeregten frühen 70er Jahre der "BRD" und Annäherungen an Johann Peter Hebel, den alemannischen Poeten und toleranten Kirchenmann der Goethezeit. Eine Studentin, ihr Vater und ein Offizier der französischen Garnison in einem schwierigen Beziehungsnetz: Das sind die Ingredienzien eines Romanentwurfs "Talburg; Hausen", der sich in Klaus Nonnenmanns Nachlass fand. Einmal mehr beweist er sich in diesem Fragment und den begefügten Erzählungen als lächelnder Melancholiker, als witziger und höchst einfallsreicher Fabulierer und Sprachkünstler.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.11.2000

Ein wehmütiges Lied auf die vergangene "goldene Zeit der Literatur" stimmt Heinz Ludwig Arnold an, dem der kleine Auswahlband mit alten und neuen Texten von Klaus Nonnenmann nun Trost und Abwechselung verschafft. Nonnenmann, so erfährt der unkundige Leser, gehörte zur Generation der Nachkriegsautoren wie Böll, Kreuder, Fuchs oder Schnell, mit denen Arnold Nonnenmann auf eine Stufe stellt. Der Autor fiel bei einer Lesung der Gruppe 47 auf, blieb aber ein Geheimtipp. Im Mittelpunkt des Auswahlbandes, herausgegeben von Jochen Greven, steht ein 200 Seiten starkes Manuskript, der Fragment gebliebene Roman "Alle Tage", der nie zum Abschluss gekommen ist und auf den der Verlag laut Arnold wohl so lange und genauso vergeblich gewartet hat wie auf Koeppens neuen Roman. Der Herausgeber Jochen Greven, der sich schon um Robert Walser verdient gemacht hat, soll die zweisträngige Erzählung "maßvoll bearbeitet" haben: eine ironisch-liebevoll Milieubeschreibung einer süddeutschen Provinzstadt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2000

Erfreulich findet es Manfred Papst, dass Klaus Nonnenmann, nahezu in Vergessenheit geratenes Mitglied der Gruppe 47, ein gewichtiger Nachlassband zugestanden wird. Das Buch enthält ein Romanfragment und verschiedene Prosaskizzen, die Nonnenmann als "Meister der kleinen Form" zeigen, berichtet der Rezensent. Textphilologisch hält Papst das Verfahren der Herausgeber Greven und Schwab für durchaus anfechtbar. Sie hätten aus dem Romanmanuskript zwei Erzählstränge herausgelöst, da ihnen das ganze zu widersprüchlich und damit unveröffentlichbar erschienen sei. Der Fan dankt es ihnen trotzdem: unverkennbar sei darin das alemannisch gefärbte ironische Parlando, das für Papst den "unverwechselbaren Nonnenmann-Ton" ausmacht. Das Buch sei übrigens mit einem hervorragenden Nachwort von Jochen Greven ausgestattet, lobt der Rezensent außerdem.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.06.2000

Hermann Wallmann begrüßt es sehr, dass die Herausgeber mit diesem Band den fast vergessenen Autor in Erinnerung rufen und nutzt die Gelegenheit zu einem Appell an die Verlage, Nonnenmanns Roman ?Teddy Flesh oder die Belagerung von Sargunt? (1964) oder ?Die sieben Briefe des Doktor Wambach? (1959) neu aufzulegen. Was den vorliegenden Band betrifft, weist Wallmann darauf hin, dass es sich - umrahmt von kürzeren Texten (1957-1977) - um ein Romanfragment handelt, das ursprünglich den Titel ?Die Sanduhr? bzw. ?Alle Tage? hieß und nun ?sorgsam redigiert? unter dem Titel ?Ortungen: Talburg: Hausen? erschienen ist. Dabei - so Wallmann - weisen die beiden Ortsnamen auf die jeweiligen Erzählstränge hin. In Talburg lebt die Familie Schünemann, die bereits in ?Teddy Flesh? eine Rolle spielt, so der Rezensent. Hausen hingegen sei der Ort, in dem Johan Peter Hebel gelebt hat, und dessen Lebenswelt die Protagonistin untersucht, um sie der Lessings gegenüberzustellen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de