Lawrence E. Harrison (Hg.), Samuel P. Huntington (Hg.)

Streit um Werte

Wie Kulturen den Fortschritt prägen
Cover: Streit um Werte
Europa Verlag, Hamburg 2002
ISBN 9783203780610
Gebunden, 236 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Gibt es "bessere" Kulturen - im Sinne von sozialer Gerechtigkeit, politischer Demokratie und liberaler Wirtschaft? Ist also Unterentwicklung eine Frage der Geisteshaltung? Dieses Buch gibt einem weltweiten Phänomen einen Namen, der zum umstrittenen Slogan in den folgenden Auseinandersetzungen wurde, bis zum Geschehen am 11. September und danach. In "Streit um Werte" sind Vorträge versammelt, die auf einem Symposion über "Kulturelle Werte und menschlichen Fortschritt" von namhaften Wirtschaftswissenschaftlern, Anthropologen, Politologen, Juristen und Publizisten gehalten wurden. Die These lautete: Es gibt Kulturen - beziehungsweise Werte, Einstellungen -, die die menschliche Entwicklung hemmen, und andere, die die menschliche Entwicklung fördern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2002

Sehr viel hält Klaus Harpprecht nicht von Samuel P. Huntington, der mit seiner These vom "Kampf der Kulturen" berühmt wurde. Ihn, der die "Achse des Bösen" erfunden hat, umweht für Harpprecht der "Hauch der Scharlatanerie". Seine Theorie vom unausweichlichen Konflikt der Kulturen sei bei einem Harvard- Symposion im April 1999 "eher beiläufig geprüft" worden. Zustimmung gar gebe es in diesem Band, der die in Harvard gehaltenen Vorträge versammelt, nur wenig. Statt Huntingtons These sei sehr viel öfter Max Webers Essay "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" diskutiert worden. Harpprecht hebt in seiner Besprechung vor allem zwei Beiträge heraus: der eine ist von dem "brillanten Entwicklungsexperten" Daniel Etounga-Manguelle aus Kamerun, der gegen die political correctness verstieß und einem Kollegen, der keinen Grund zum "Fortschritts-Triumphalismus des Westens sah, entgegnete, dass es zweifellos öde wäre, 'wenn in ganz Afrika freie, demokratische Wahlen' stattfänden, denn 'dann wären wir ja keine wirklichen Afrikaner mehr ... mit unserem Autoritarismus; unseren blutrünstigen Bürgerkriegen, unserem Analphabetentum . .. Wir würden nicht nur uns selbst, sondern auch jene westlichen Anthropologen im Stich lassen, die uns so mitfühlend untersuchen.' Und auch "der alte Nathan Glazer" zeige, dass sein "aufsässiger Geist" immer noch "keine Klischees dulde". Glatzer sei beispielsweise der einzige, der das Wort "Rasse" verwende. Harpprecht hat das Buch offenbar mit Interesse gelesen. Am Ende aber bleiben "Fragen über Fragen."
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