Lisa-Maria Seydlitz

Sommertöchter

Roman
Cover: Sommertöchter
DuMont Verlag, Köln 2012
ISBN 9783832196622
Gebunden, 208 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Durch einen anonymen Brief erfährt Juno von ihrem Erbe: ein Fischerhaus in der Bretagne. Aber wider Erwarten ist sie nicht die Einzige, die sich für das Haus interessiert. Die französische Kellnerin Julie hat sich dort eingenistet, und auch Jan, ein Architekt aus Deutschland, ist oft zu Besuch. Acht Jahre nach dem Tod ihres Vaters eröffnet sich für Juno ein neuer Blick in die Vergangenheit. Die Reise in die Bretagne wird für sie zu einer Reise in ihre Familiengeschichte. In eine Kindheit, in der sie glücklich war und mit ihren Eltern ein scheinbar idyllisches Vorstadtleben geführt hat. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem alles anders wurde. "Sommertöchter" ist ein Roman gegen das Alleinsein. Lisa-Maria Seydlitz nimmt ihre Leser mit in einen Sommer, in dem man traurig sein darf und Trost erhält. Sie erzählt davon, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren und ein neues Leben zu gewinnen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.06.2012

Weder der lärmende Werbespruch auf dem Schutzumschlag noch das gerade schwer beanspruchte Sujet des Familienromans haben Rainer Moritz abschrecken können und so hat er einen faszinierenden und beeindruckenden Debütroman gelesen. Lisa-Maria Seydlitz lässt eine junge Frau auf den Spuren väterlicher Geheimnisse an die bretonische Küste reisen - genauso eine Fahrt ins Unbekannte wie eine assoziative Reise in die Vergangenheit, wie uns der Rezensent wissen lässt. Moritz bewundert die äußerst geschickte Konstruktion des Romans, der mit verschiedenen Zeitebenen spielt. Dass die Autorin ihren Roman unerschrocken mit vielen sinnlichen Details bestückt, ohne ihn zu überladen, stellt Moritz ebenfalls anerkennend fest. Deshalb ist er auch bereit, über manch falschen Konjunktiv und einige allzu gedrechselte Formulierungen hinwegzusehen und sich ganz von diesem berührenden Roman in den Bann ziehen zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.03.2012

Bewundernswert findet Margarete Stokowski das in diesem sommerlich-melancholischen Roman demonstrierte Talent der - man höre und staune - Debütautorin Seydlitz, "mit einem einzigen Satz eine ganze Familiengeschichte" zu erzählen: Ein Knick in einem Foto, ein in zwei Scherben zerspringender Blumentopf und nicht zuletzt die sämtlich aus dem Haus entfernten Gürtel nach dem, nicht näher beschriebenen, Selbstmord des Vaters in der Familie, um die es hier geht, seien typisch für Seydlitz' "indirekte Erzählweise", die Gefühle nicht ausartikuliert, sondern über Gegenstandsbeschreibungen vermittele, beobachtet die Rezensentin, die in den dafür umso präziseren Beschreibungen von Geräusch und Material ihre eigenen Gefühle dazu komplementär mobilisiert sieht. Doch all die unausgesprochenen Gefühle, allen voran die Trauer, öffnen sich im Verlauf dieses zudem recht filmisch geschriebenen Buches merklich, schreibt Stokowski, die zuletzt sogar "einen Blick nach vorne" bemerkt hat. Wohin dieser führt, muss man sich allerdings, schließt die Rezensentin, neuerlich dazudenken.
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