Lorenz Jäger

Das Hakenkreuz

Zeichen im Weltbürgerkrieg - Eine Kulturgeschichte
Cover: Das Hakenkreuz
Karolinger Verlag, Wien und Leipzig 2006
ISBN 9783854181194
Gebunden, 240 Seiten, 27,00 EUR

Klappentext

Zahlreiche zum Teil farbige Abbildungen. Das Symbol des Nationalsozialismus hat in der deutschen Sachliteratur seit Jahrzehnten keine bild- und ideengeschichtliche Darstellung mehr gefunden. Dabei ist es eines der erfolgreichsten grafischen Logos überhaupt. Es verbindet zwei elementare Formen, das Kreuz und den Kreis, und war deshalb vielen Kulturen Europas und Asiens zugänglich. Lange lag es im heraldischen Dämmer, bis es Heinrich Schliemann in Troja wiederfand. Nun begann seine schnelle Karriere: Politisiert wurde es in völkischen Kreisen um 1900, unpolitisch fand es Eingang in die Werbung, als Glückzeichen der letzten Zarin; bis es vom Nationalsozialismus in der schwarz-weiß-roten Fahne des Deutschen Reichs zum Symbol einer rassistischen Staatsauffassung gemacht wurde. Es war das neuheidnische Gegenkreuz zum christlichen, es konnte Zeichen der Künstler sein und provokative "Blume des Bösen" - von Stefan George bis zu Vivienne Westwood und den "Sex Pistols" reicht seine Wirkungsgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.07.2007

Kritisch betrachtet Rezensent Helmut Zander diese Kulturgeschichte des Hakenkreuzes, die Lorenz Jäger vorgelegt hat. Zwar sei die Lektüre des Buchs durchaus spannend, in dem er eine Fülle von "bemerkenswerten" wie "nebensächlichen" Belegen des Hakenkreuzes etwa bei völkischen und Indien-begeisterten Europäern, bei Stefan George und Rudyard Kipling und Lanz von Liebenfels findet, aber die beiden Hauptthesen Jägers überzeugen ihn nicht wirklich. Dass das Hakenkreuz Gegensymbol zum Sowjetstern im "Weltbürgerkrieg" des 20. Jahrhunderts gewesen sein soll, ergibt seines Erachtens nur für den Antagonismus von Nationalsozialismus und Kommunismus Sinn, nicht jedoch für andere Verwendungen des Hakenkreuzes. Auch die These von der mythischen Aufladung des Hakenkreuzes im Nationalsozialismus scheint ihm nicht haltbar. Außerdem hält er das Buch bei der Darstellung der kulturellen Kontexte des Hakenkreuzes oft für "unbedarft" und viele politische Urteile Jägers für fragwürdig und verkürzt. Sein Fazit: "In einem Buch über das Hakenkreuz wünschte man sich mehr historische Sensibilität."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.01.2007

Als "unentbehrliches Standardwerk" für die neuere Geschichte des Hakenkreuzes betrachtet Martin Warnke dieses Buch von Lorenz Jäger. Er attestiert dem Autor eine eingehende und gewissenhafte Untersuchung der Bedeutung dieses jahrtausendealten, in nahezu allen Kulturen und Kontinenten verbreiteten Symbols seit dem 19. Jahrhundert. Ausführlich berichtet er über die Karriere dieses Zeichens, von Schliemanns Deutung als "Symbol des heiligen Feuers" über theosophische Deutungen als kosmischen Symbol und Hans Thomas' Interpretation als "Thors Hammer". Er unterstreicht, dass erst Hitler die propagandistischen und ästhetischen Potentiale des Hakenkreuzes entdeckt und entfaltet habe. Kritisch betrachtet er Jägers These, durch die ideologische Aufladung des Davidsterns und der bolschewistischen Zeichen Hammer, Sichel und Sterne sei eine kommunistische und jüdische Mitverantwortung an der ideologischen Aufladung der Swastika im Nationalsozialismus gegeben. Demgegenüber hofft er, der Autor möge mit seiner Einschätzung recht behalten, dass "jenseits von kleinen marginalisierten Gruppen die Geschichte des Hakenkreuzes in Europa zu Ende ist".
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