Lukas Hartmann

Auf beiden Seiten

Roman
Cover: Auf beiden Seiten
Diogenes Verlag, Zürich 2015
ISBN 9783257069211
Gebunden, 336 Seiten, 23,90 EUR

Klappentext

1989 und 1990: Jahre des Umbruchs. Der Schweizer Journalist Mario, gerade von seiner Frau getrennt, reist kurz vor dem Mauerfall für eine Reportage nach Ostberlin. Was er noch nicht weiß: Der Kalte Krieg reicht auch bis in sein Leben und seine Familie hinein. Ein politischer Roman über eine nahe Vergangenheit, die bis heute nachwirkt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.09.2015

Marc Tribelhorn hat Lukas Hartmanns neuen Roman "Auf beiden Seiten" mit Gewinn gelesen. Auch wenn Spannung und Überraschungseffekte hier ein wenig zu kurz kommen, lobt der Kritiker Hartmanns Talent, das Seelenleben und die Befindlichkeiten seiner fiktionalen Protagonisten präzise zu beobachten. Und so lernt der Rezensent in diesem gelungenen Generationenroman, wie der Kalte Krieg die Schweizer Gesellschaft prägte, auch fünfundzwanzig Jahre später noch Auswirkungen zeigt und sogar das Familienleben beeinträchtigt: Der Kritiker folgt hier dem paranoiden, konservativen und autoritären Hauptmann und Deutschlehrer Armand Gruber, Anhänger des kalten Krieges, der seine Ruhe nur beim Briefmarkensammeln und beim Lesen Adalbert Stifters findet, und seinem Schwiegersohn Mario, einst Bewunderer Armands, schließlich ein immer weiter nach links treibender Journalist, der seine Leser-Sympathien allerdings durch stetiges Zögern und Zaudern verspielt. Ein gründlich recherchierter und differenzierter Roman, der sich mit der Fichen-Schweiz und den Heimatschützern auseinandersetzt, ohne zu verurteilen, schließt der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.09.2015

Lukas Hartmann ist seit Jahren fester Bestandteil der Schweizer Bestsellerlisten, erklärt Rezensent Felix Stephan, der boshafterweisevermutet, der anhaltende Erfolg des Autors hänge damit zusammen, dass dieser das immergleiche Buch abliefere: eine glatte Erzählstimme, historisch-politische Anspielungen ohne viel Fleische auf den Knochen, Schweizer Lokalkolorit, fasst der Rezensent zusammen. Das neueste Buch "Auf beiden Seiten" liefert wieder genau das, so Stephan, dem die Geschichte zweier, nur durch Kapitelüberschriften auseinander zu haltender Ich-Erzähler, die in Ost-Berlin, beziehungsweise der Schweiz durch die jeweiligen Bespitzelungen der Blöcke im Kalten Krieg desillusioniert werden, vorkommt wie eine austauschbare Schablone.