Lung Yingtai

Taiwans kulturelle Schizophrenie

Drei Beiträge Lung Yingtais zur taiwanesischen Identitätsdiskussion
Cover: Taiwans kulturelle Schizophrenie
Projekt Verlag, Bochum 2006
ISBN 9783897331365
Kartoniert, 101 Seiten, 10,50 EUR

Klappentext

Einleitung, Übersetzung und Kommentar von Christian Meyer. Im Sommer 2003 erschien eine Reihe von Artikeln von Prof. Lung Yingtai, der damaligen ersten Leiterin der Taibeier Kulturabteilung und seit langem engagierten Vertreterin der taiwanesischen Zivilgesellschaft. Ursprünglich lediglich auf eine Detailfrage hin verfasst, wurde der erste Artikel "Zwischen Teehaus Wistaria und Starbucks" zum Ausgangspunkt einer auf beiden Seiten erbittert geführten Debatte um Taiwans kulturelle Identität und seine chinesischen Wurzeln. Lung vertrat dabei die Position einer taiwanesischen Identität, die ihr chinesisches Erbe nicht verleugnen, sondern hoch halten sollte. Als Kontext dieser Diskussionen und der hier ausgewählten Essays, die als Zeitdokumente des politischen Umbruchs in Taiwan gelten können, muss neben dem Regierungsantritt Präsident Chen Shuibians im Jahr 2000 und seiner forcierten Taiwanisierungspolitik der Vorwahlkampf des Jahres 2003/2004 gelten.
Der hier als Anhang beigefügte "Offene Brief an Herrn Hu Jintao" vom 25. Januar 2006, eine scharfe Abrechnung mit der jüngsten Zensurpraxis der kommunistischen Führung, rundet dabei die Position Lung Yingtais ab, deren Beiträge als Kritikerin der Regierung in Taipei in der VR China allzu gern veröffentlicht worden waren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.02.2007

Recht instruktiv findet Rezensentin Katharina Borchardt diese Essays der taiwanesischen Kulturkritikerin Lung Yingtais über den schwierigen Weg zu einer taiwanesischen Identität und der Emanzipation von China. Die nun auf Deutsch vorliegenden Texte vermitteln für sie ein gelungenes Bild der "aufgewühlten Stimmung", in der die Taiwanesen über ihr brüchiges Selbstverständnis, den mit der Wahl Chen Shui-bians zum Präsidenten eingesetzten Paradigmenwechsel der Gesellschaft und das spannungsreiche Verhältnis zu China diskutieren. Sie bescheinigt der Autorin, tief in Geschichte und kollektive Psyche der Taiwanesen einzuführen, aber auch aktuelle politische Entwicklungen zu thematisieren. Hilfreich scheinen Borchardt die Einleitung und informativen Erläuterungen des Übersetzers. Die Übersetzung selbst hält sie allerdings für ein wenig "umständlich".
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