Manuel Vazquez Montalban

Quintett in Buenos Aires

Roman
Cover: Quintett in Buenos Aires
Piper Verlag, München 2001
ISBN 9783492042048
Gebunden, 536 Seiten, 23,52 EUR

Klappentext

Aus dem Manuel Vazquez Montalban schikct seinen Meisterdetektiv auf die Suche nach einem verschwundenen Mädchen. Mit gewohnt sprödem Charme und Ironie begibt sich Pepe Carvalho in kriminelle und gastronomische Abenteuer im Dickicht von Buenos Aires...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.07.2001

Tobias Gohlis gibt zu: wenn er sich nicht gerade in einer Art "somnambuler Trance" befunden hätte, dann hätte er das "vermurkste" erste Kapitel nicht zu Ende gelesen und ein anderes Buch rezensiert. Hat er aber nicht. Es muss ihm wohl doch noch Vergnügen bereitet haben, das Buch über den "versnobten Privatdetektiv" Pepe Carvalho, welcher Ex-Nutten und Kleinkriminelle eindeutig inspirierender findet als Sartre oder Habermas. Zusammen mit der Hauptfigur dringt unser Rezensent "ins Herz der argentinischen Finsternis vor": Zwangsadoptionen während der Militärdiktatur. Durch die von Schuld infizierte argentinische Gesellschaft marschiere der Privatdetektiv wie ein "abgebrühter katalanischer Wurstzipfel". Es hat sich also doch noch gelohnt, dass erste Kapitel. Gohlis stellt fest: "ein dickes, groteskes und trauriges Buch".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.07.2001

Besonders zufrieden ist Cecilia Dreymüller nicht mit diesem neuen Krimi von Vázquez Montalbán, obwohl er einem interessanten Thema nachgeht - nämlich den vielen Menschen, die während der Militärdiktatur in Argentinien von der Militärjunta verschleppt wurden und nie wieder aufgetaucht sind. Um so bedauerlicher findet sie, dass dieses Thema zur bloßen Kulisse für "Sex, Crime und Action" verkommt. Auch stört sie, dass viele Episoden nur auf ihre "Pointe willen" hin entworfen worden sind und es so zu viel an "überflüssige Nebenhandlungen" und klischeehafter Hommage, zum Beispiel an den Nationaltanz Tango gibt. Anfangs stimmt die Choreografie des Romans nach Dreymüllers Meinung noch, in der zweiten Hälfte des Romanes gerät das alles aber gehörig aus den Fugen und das Finale kippt ihrer Meinung nach völlig ins Groteske. Noch mehr für die Trübung des Lesevergnügens übriges tut die Übersetzung, die die Rezensentin sprachlich ungeschickt findet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2001

Spaniens berühmtester Privatdetektiv, Pepe Carvalho, tritt in diesem Roman eine lange Reise an. Sein neuer Fall führt ihn nach Argentinien, seinen Cousin Raúl suchen, der sich wiederum auf die Suche nach seiner Tochter Muriel begeben hat, die zur Zeit der Militärdiktatur als Baby verschwand und von einem der gefürchtetsten Folterer zwangsadoptiert wurde, referiert Albrecht Buschmann den Inhalt des neuen Montalbán-Krimis, der dem Rezensenten rundum überaus gut gefallen hat. Nicht nur Militärfilz und die Seilschaften zwischen Diktatur, Demokratie und High Society würden hier klar denunziert, sondern der Autor habe auch gewohnt souverän eine comédie humaine über eine Gesellschaft im Krisenzustand verfasst, lobt der Rezensent. Über Argentinien hat Buschmann jede Menge erfahren, auch wenn er gleichsam wie der Protagonist von der verqueren Wirklichkeit zwischen Diktaturtrauma, Tango und Lebensfreude nachher weniger versteht als vor der Lektüre des Bandes. Und Buschmann kann am Ende der Besprechung nicht umhin, Montalbán für seine überaus rege literarische Produktivität zu würdigen. Allein im letzten Jahr hat er acht Bücher verfasst, darunter Krimis, Kochbücher und einen historischen Roman. Und die literarische Qualität hat für Buschmann erstaunlicherweise darunter überhaupt nicht gelitten.