Martha Gellhorn

Martha Gellhorn: Ausgewählte Briefe

Cover: Martha Gellhorn: Ausgewählte Briefe
Dörlemann Verlag, Zürich 2009
ISBN 9783908777502
Gebunden, 420 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Miriam Mandelkow. Mit einem Nachwort von Sigrid Löffler. Martha Gellhorns Karriere als Kriegsreporterin führte sie an die vorderste Front praktisch jedes bedeutenden internationalen Konflikts, vom Spanischen Bürgerkrieg bis zum Ende des Kalten Kriegs. Sie war in jeder Hinsicht eine leidenschaftliche Frau, so lebte und so schrieb sie. Die liebevollen Briefe an ihre Freunde geben Zeugnis vom intensiven Leben der Schriftstellerin, die stets das harte Leben suchte und doch fast daran zerbrach.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.01.2010

Hingerissen ist Rezensent Klaus Bittermann von der Korrespondenz Martha Gellhorns, die nun in einer Auswahl in deutscher Übersetzung vorliegt. Die Briefe der bekannten amerikanischen Kriegskorrespondentin scheinen ihm schlicht "grandios, hinreißend, sensationell". Sie offenbaren für ihn einen heute sehr selten gewordenen "großzügigen und leidenschaftlichen Lebensentwurf". Bittermann hebt hervor, dass Gellhorn auch ihre Selbstzweifel äußert, keine große Schriftstellerin zu sein. Doch sieht er gerade in den Briefen die literarische Form, die der Autorin "wirklich liegt". Was die Korrespondenz mit Künstlern und Politikern, wie Eleanor Roosevelt, Leonard Bernstein, H. G. Wells, Ernest Hemingway, für ihn so "aufregend" macht, ist die "unmittelbare Subjektivität", die starken Gefühle, der Witz, die aus den Briefen sprechen. Bedauerlich findet Bittermann nur, dass die deutsche Ausgabe nur einen Bruchteil der Briefe Gellhorns berücksichtigt. Sein Fazit: "Man kann gar nicht genug kriegen von ihrer Korrespondenz."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2010

"Ich will, dass Du aufhörst, Dich selbst zu bemitleiden, das ist unwürdig und blamabel, raff Dich auf, ein paar Schmerzen auf Dich zu nehmen." Hin und wieder musste Rezensentin Angela Schader zwar schlucken, wenn Martha Gellhorn aufmunternd wie hier an den krebskranke Leonard Bernstein schrieb, aber sie versichert, dass sie die große Reproterin Gellhorn in diesen ausgewählten Briefen zwar hart und grausam erlebte, aber nie herzlos! Überhaupt haben ihr die Briefe wunderbare Einblicke in das Leben einer Silberdistel gewährt. Sie datieren von Ende 1931 bis 1966 und waren unter anderem an Ernest Hemingway, Eleanor Roosevelt, William Walton oder Sibylle Bedford adressiert. Dabei lernte Schader nicht nur einiges über Gellhorns kompliziertes Liebesleben (trotz aller Ehen und glamourösen Freunde blieb sie Jungfrau), ihrem Reporterleben während des Zweiten Weltkriegs in Europa und ihre Getriebenheit. Ein Leben ohne Arbeit erschien ihr, wie Schader zitiert, "als würde man Marshmallows oder Asche kauen, oder beides zusammen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2009

Für Elmar Schenkel bieten diese Briefe Gelegenheit, eine so starke wie zerrissene Frau kennenzulernen. Ob die Briefe nun Martha Gellhorns Verbitterung über Nazi-Deutschland bezeugen, ihre Fröhlichkeit, ihre Zärtlichkeit gegenüber der geliebten Mutter, ihre Herzensunordnung (in den Liebesbriefen) oder Gewissensbisse (in der Post für den Stiefsohn) - Schenkel erkennt doch stets eine erstaunliche Unbekümmertheit im Ausdruck und die Tapferkeit und Offenheit einer erstaunlichen Frau.
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