Martin Beyer

Und ich war da

Roman
Cover: Und ich war da
Ullstein Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783550200397
Gebunden, 192 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Wie kommt es, dass der eine Widerstand leistet, während der andere zum Mitläufer wird? August Unterseher haben sich im Laufe seines Lebens viele Möglichkeiten geboten, sich gegen das Nazi-Regime zu stellen. Doch keine davon hat er genutzt. "Und ich war da" ist die Geschichte eines Mannes, der hineinstolpert in die Dunkelheit seiner Zeit: erst in die Hitlerjugend, dann als Wehrmachtssoldat in den Russlandfeldzug. Und später, als Kriegsversehrter zurück auf dem Bauernhof seines Vaters, verdingt er sich als Henkershelfer der NS-Schergen bei den Hinrichtungen der Geschwister Scholl. Ein Mann ohne Eigenschaften, der am Ende seines Lebens zu verstehen sucht, weshalb alles so gekommen ist, weshalb er überlebt hat, wo andere gefallen sind, weshalb er zum Täter wurde, wo andere für ihre Ideale gestorben sind.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.09.2019

Rezensent Tomasz Kurianowicz scheint fasziniert von Martin Beyers Roman über den Sog des Bösen. Wie der Autor den Verlust der Menschlichkeit in Zeiten des Krieges in Worte fasst, rasant, mit erzählerischem Drive und guter Konstruktion, findet er zeitgemäß und sogar dazu angetan, Twitter-Kids für das Thema des Mitläufertums zu interessieren. Die Geschichte zweier Bauernjungen, die es erst in die HJ und dann in die Schlacht zieht, kann der Autor laut Rezensent überzeugend erzählen, auch wenn der Text für Kurianowicz gegen Ende etwas unausgegoren wirkt, wenn er sich auf das Schicksal der Geschwister Scholl bezieht.