Martin Kaufhold

Wendepunkte des Mittelalters

Von der Kaiserkrönung Karls des Großen bis zur Entdeckung Amerikas.
Cover: Wendepunkte des Mittelalters
Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2004
ISBN 9783799501446
Gebunden, 222 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Das Mittelalter war keine Zeit des Rückschritts oder des gesellschaftlichen Stillstands. Nur im Rückblick drängt sich dem Betrachter oft eine scheinbare Zwangsläufigkeit der Geschichte auf. In Wirklichkeit hätte alles auch ganz anders kommen können, nahm die Geschichte gerade im Mittelalter immer wieder Wendungen, an denen sich eine Interessengruppe gegen die andere durchsetzte oder ein weitreichender Kompromiss geschlossen wurde. Wie in einem Brennglas wird an solchen historischen Daten deutlich, welche widerstreitenden Parteien und Geistesströmungen das Schicksal der Zeit bestimmten. In Martin Kaufholds Darstellung dieser entscheidenden Momente werden vergangene Konflikte und Interessen wieder aktuell und spannungsgeladen, erscheint der Ausgang des Streits wieder offen. Seine Auswertung eröffnet die historische Perspektive und zeigt die Konsequenzen eines Augenblicks, die von den Zeitgenossen oft noch gar nicht überblickt wurden. Aus den Wendepunkten und ihrer Bedeutung, Nah- und Fernsicht, entsteht daher ein Panorama der politischen und kulturellen Geschichte des Mittelalters, lebendig und zugleich weitere Horizonte eröffnend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.02.2005

Nicht wirklich überzeugt zeigt sich Rezensent Michael Borgolte von diesem schmalen Werk Martin Kaufholds, das in einunddreißig Skizzen "Wendepunkte des Mittelalters" erzählt. Zwar fühlt sich Borgolte von dem Buch auf die "angenehmste Weise" unterhalten. Auch lobt er die "pointierte Darstellung", die "Eleganz des Stils" und die "oft guten Kenntnisse der aktuellen Forschungslage". Aber insgesamt kann das Buch seines Erachtens "keinen lebendigen Geist" zufrieden stellen. Nun erwartet er von einem "coffee-table book" keine intellektuellen Höhenflüge, aber etwas "befremdlich" findet er es schon, dass ein professioneller Historiker ohne jede Problemstellung auskommen konnte, dass er sich nie gefragt hat, wohin die vielen Wendepunkte die Geschichte im ganzen denn nun geführt haben und ob der Kanon des Wissens, den er als "klassisch" lobt, nicht von Zeit zu Zeit überprüft werden müsste. So bleibt Borgoltes nichts anderes als zu resümieren: "Kaufhold verniedlicht professionell das Mittelalter."
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.01.2005

"Wendepunkte des Mittelalters" hat der Historiker Martin Kaufhold gesammelt und aus seinen Vorlesungen ein "gut lesbares, sehr schön gemachtes Buch" zusammengestellt. Rezensent Martin Urban lobt, dass die jeweiligen Beiträge schön knapp gehalten sind, "was dem historisch weniger Gebildeten angenehm" sei, allerdings leide die Genauigkeit schon ein wenig darunter. 31 Wendepunkte listet der Autor auf, historische Ereignisse, die die Welt nachhaltig veränderten. Kaufhold richte sein Augenmerk nicht auf so bekannte Ereignisse wie den Ausbruch der Pest, die Kreuzzüge oder die Entdeckung Amerikas, sondern beleuchte erfreulicherweise "die heillosen Machtkämpfe der Päpste mit Kaisern und Königen", die ja in erster Linie mittelalterliche Geschichte ausmachten, wie der Rezensent findet. Als ein von Kaufhold zum Wendepunkt erklärtes Ereignis zitiert Urban die Krönung des Ostfranken Otto im Jahre 926 in Rom. Das deutsche Königreich wurde dadurch ein "rombezogenes", und diese "nationale Unbestimmtheit" habe die deutsche Geschichte bis in die Neuzeit geprägt. Dass der Autor die weltlichen und kirchlichen Machthaber in seiner Untersuchung zwar "freundlich", aber "nicht ohne Ironie" behandelt, gefällt dem Rezensenten überdies gut.
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