Matthias Lentz

Konflikt, Ehre, Ordnung

Untersuchungen zu den Schmähbriefen und Schandbildern des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit (ca. 1350 bis 1600)Mit einem illustrierten Katalog der Überlieferung
Cover: Konflikt, Ehre, Ordnung
Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004
ISBN 9783775260176
Gebunden, 384 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Mit 60 schwarz-weiß und 24 farbige Abbildungen. Mit so genannten Schmähbriefen und Schandbildern versuchten Menschen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit unter den grobmaschigen rechtlich-institutionellen Rahmenbedingungen des damaligen Deutschen Reiches untreue Vertragspartner (meist Schuldner) und wortbrüchige Bürgen außergerichtlich zur Vertragstreue anzuhalten.Dieses in der Forschung unterrepräsentierte "privatrechtliche" Instrumentarium der Ehrenschelte wurde bisher allenfalls mit den Begrifflichkeiten des modernen Privatrechts zu erklären versucht. Entgegen dieser einseitigen und unhistorischen Sichtweise verfolgt die vorliegende Studie das Ziel, durch eine möglichst systematische und vollständige Erfassung und Dokumentation der Überlieferung das komplexe Gesamtgeschehen um die Schmähbriefe und Schandbilder nachzuzeichnen und zu deuten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2004

Der Rezensent Valentin Groebner findet sehr interessant, was der Autor Matthias Lentz in seinem "materialreichen Buch" zum Thema spätmittelalterlicher Schmähbriefe zusammengetragen hat - zumal zu diesem Thema bisher kaum geforscht wurde. Der Autor habe Hunderte Dokumente dieser Art erschlossen und drei davon sorgfältig analysiert. Dabei standen nach Meinung des Rezensenten vor allem drei Fragestellungen im Vordergrund: "Aspekte von Rechtsdurchsetzung, Konfliktregelung und spätmittelalterlichen Konzepten von Ehre". Ein bisschen wundert sich Groebner darüber, dass der Autor fast ausschließlich den gesellschaftlichen Kontext der Bilder analysiert und kaum ein Wort darüber verliert, was auf den Bildern zu sehen ist, die "mit ausgefeilten Bild-Text-Kombinationen, modernen Comics nicht unähnlich, ganze Geschichten erzählten". In dem Zusammenhang fragt er sich, ob die "Beklemmung, die solche Bilder erzeugen sollten, bis heute nachwirkt" - immerhin waren die Darstellungen auf diesen Schmähbriefen ganz schön ehrenrührig, ja bisweilen sogar pornographisch.