Merle Kröger

Die Experten

Thriller
Cover: Die Experten
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518469972
Gebunden, 688 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Die Sechziger Jahre haben begonnen und mit ihnen das Zeitalter des Wassermanns. Adolf Eichmann wird in Tel Aviv zum Tode verurteilt. Konrad Adenauer sagt Militärhilfe für Israel zu. Gleichzeitig jedoch zieht es deutsche Flugzeugkonstrukteure, Triebwerksbauer und Raketentechniker in großer Zahl nach Ägypten. Rita Hellberg, Tochter eines Ingenieurs, will ihre Eltern in Kairo eigentlich nur besuchen. Doch der Vater entscheidet: Die Familie gehört zusammen. Ägyptens Präsident Nasser träumt von einer afrikanischen Rüstungsindustrie, und so baut der Vater einen Jagdbomber. Während ihre Mutter sich dem Leben in Kairo verweigert, erkennt Rita bald, dass es für sie keinen besseren Ort geben kann, um ihre eigene Zukunft zu betreten. Sie lässt sich mitreißen in eine faszinierende Welt im Umbruch. Erst mit der Zeit wird ihr klar, dass sie mitten in einem Konflikt gelandet ist, in dem um historische und zukünftige, um weltpolitische und regionale Interessen mit allen Mitteln gekämpft wird.

Im Perlentaucher: Abschied vom Mordgeschehen

Merle Kröger setzt gegen die Hohlheit eines moralischen und politischen Wertgefüges ein vielschichtiges Erzählen und menschliche Erfahrung. "Die Experten" ist ein tiefgründiger Roman über Integrität, Autonomie und, wie Kröger Adorno zitiert, die "Kraft zum Nicht-Mitmachen". Und schließlich ist es auch ein großes Werk der Freundschaft. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.05.2021

Einen "Politthriller" nennt Rezensent Tobias Gohlis diesen Roman, eine Mischung aus Fiktion und Dokumentation. Die jugendliche Hauptperson Rita führt durch den Plot: zuerst als ein unschuldiges Kleinstadtmädchen, das Gefallen findet an der Club-Attitüde der Deutschen, die in Kairo für Nasser Raketen bauen - darunter auch ihr Vater. Erst der coolere Bruder plus diverse Bombenanschläge, Spionage- und Wiedergutmachungsverwicklungen, so der zufriedene Rezensent, führen die junge Frau dann auf den Pfad der politischen Einsicht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 08.03.2021

Rezensent Tobias Gohlis lernt mit dem Roman der Dokumentarfilmerin Merle Kröger, wie ein Politthriller auch aussehen kann. Dass die Autorin den historischen Hintergrund ihrer Geschichte um eine junge Frau, die in die Aktivitäten deutscher Waffeningenieure in Kairo verwickelt wird, stark macht in Form von Zeitungsartikeln, Tagebüchern und BND-Dossiers, gefällt Gohlis gut. Ein semi-dokumentarisches, auf intensiver Recherche gründendes Verfahren, das dem Rezensenten die Nachkriegswirklichkeit vor Augen und Gewissheiten infrage stellt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2021

Rezensent Hannes Hintermeier hat wenig auszusetzen an Merle Krögers voluminösem Familienroman, der den Leser von Nazi-Deutschland bis nach Kairo führt, wo "German experts" an Ägyptens Aufrüstung gegen Israel basteln. Im Fokus stehen die eigensinnige Tochter des Hauses, das mondäne Kairo, erklärt Hintermeier. Der Cinemascope-Sound, Krögers akribische Recherche in den Familienakten der Filmkuratorin Stefanie Schulte Strathaus, deren Mutter und Großmutter Figurenvorlagen liefern, sowie die Tendenz des Romans zum politischen Thriller überzeugen Hintermeier, auch wenn das Ganze seiner Meinung nach ein bisschen langatmig geraten ist.
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