Michael Hampe

Die Lehren der Philosophie

Eine Kritik
Cover: Die Lehren der Philosophie
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518586051
Broschiert, 455 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Was will die Philosophie? Michael Hampe stellt fest: Sie will belehren und erziehen. Zu diesem Zweck stellt sie Behauptungen auf. Aristoteles behauptet, dass die Welt ewig ist, Thomas von Aquin, dass sie geschaffen wurde. Descartes behauptet, dass es zwei, Spinoza, dass es nur eine Substanz gibt. Und so weiter. Doch was ist das eigentlich für ein Vorhaben andere belehren? Und hat nicht schon Sokrates dieses Projekt in Frage gestellt? Hampe untersucht das komplizierte Verhältnis von Philosophie, Erziehung und Erzählung und entwickelt eine sokratisch inspirierte Kritik philosophischer Lehren. Behaupten ist ihm zufolge nur dann ein sinnvolles Projekt, wenn man erklären kann.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.08.2014

Martin Seel findet Michael Hampes "Plädoyer für ein antisystematisches Philosophieren" in seinem Buch "Die Lehren der Philosophie - Eine Kritik" zwar intellektuell vergnüglich, aber in seiner Konsequenz etwas einseitig. Hampe kritisiert die großen philosophischen Systeme, die Denkgebäude, die als Landmarken Orientierung verschaffen, berichtet der Rezensent. Die Denk-Trampelpfade, die ihretwegen entstehen, erlauben aber nur sicheres Wandern, weil sie das Gestrüpp rundherum ignorieren - so wenigstens sieht es Hampe, erklärt Seel. Die "Betriebsblindheit eines selbstverliebten Spezialistentums" müsse sich stattdessen anderen, spielerischen Weisen der Weltwahrnehmung öffnen, wobei sie sich die Literatur und andere Künste zum Vorbild nehmen könnte, führt der Rezensent aus. Nun kommt es Seel aber so vor, als walze Hampe Windmühlen platt: die philosophischen Lehren selbst sind selten doktrinär, so der Rezensent, nur ihr einseitiger Gebrauch ist es. Und ganz ohne Strukturen wäre auch das freie Spiel nicht möglich, und sei es als ständiger Widersacher, erklärt Seel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2014

Hörern aller Fakultäten empfiehlt Helmut Mayer das Buch des Zürcher Philosophieprofessors Michael Hampe. Hampe versucht hier, so Mayer, eine Klärung unseres Sprachgebrauchs, selbstredend mit Wittgenstein, aber darüber hinaus auch abseits bekannter Wege, was ihm der Rezensent hoch anrechnet. Zumal Hampe, Grundsätzliches schürfend, bis Sokrates zurückblickt, wie Mayer erläutert. Wenn dabei das eigene begriffliche Reden Objekt der Kritik wird und der Autor für das Einzelne und das Verstummen optiert, ohne dabei allzu dialektisch zu werden - für Mayer umso besser. Exzellente Kenntnisse seines Fachs und hohe Einsätze, versichert Mayer, sind bei diesem Autor inklusive.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.06.2014

Tim Caspar Boehme weiß Michael Hampes Plädoyer für ein nichtdoktrinäres Denken zu schätzen. Die kritische Auseinandersetzung des Philosophen mit der doktrinären, akademischen Philosophie legt in seinen Augen den Finger in die Wunde der gegenwärtigen philosophischen Praxis, die unter fortschreitenden Bedeutungsverlust zu leiden hat. Auch wenn Boehme nicht alles, was der Autor schreibt, brandneu erscheint, findet er hier viel Bedenkenswertes auf den Punkt gebracht. Insbesondere wird für ihn deutlich, was es heißt, die Bedeutung argumentativer Rationalität im Alltag zu verstehen. Denn, so der Rezensent: "einfach stur auf 'der Vernunft' zu beharren, reicht manchmal eben nicht."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.05.2014

Von Michael Hampe lässt sich Oliver Müller das Ende des Behauptens ganz unpathetisch als Utopie des Erzählens erklären: Philosophie nicht als doktrinäres, sondern auf individueller Erfahrung basierendes Denken. Wenn der Zürcher Philosoph mit Sokrates, Dewey und Wittgenstein das methodische Problem aushebelt, doch selbst behaupten zu müssen, und sei es das Nichtbehauptenwollen, erkennt Müller die philosophisch-literarische Werkgeschichte des Autors und sein Verständnis von Philosophie nicht als Lehre, sondern als Tätigkeit.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.04.2014

Was Philosophie ist und kann, erfährt Ralf Konersmann beim Zürcher Philosophen Michael Hampe. Nicht, indem der Autor auftrumpfend Nutzwert oder Neues präsentiert, sondern indem er philosophiert, d. h. laut Konersmann, indem er Wissen und Lehre, etwa bei Sokrates, zeitgemäß gestaltet. Für den Rezensenten ist das originell genug, aber auch wohltuend unbeflissen. Den Fallstricken philosophischer Selbstdarstellung von einem Meta-Standpunkt aus entgeht der Autor damit, versichert Konersmann. Mitten drin im Philosophieren gefällt es dem Rezensenten, und er folgt dem Autor gern beim Betrachten von Bedürfnissen nach Doktrinen und ihren Motivierungen sowie beim korrigierenden Überdenken von Erwartungen an die Philosophie.
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