Michail Bulgakow

Die verfluchten Eier

Roman
Cover: Die verfluchten Eier
Galiani Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783869710921
Gebunden, 144 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen neu übersetzt von Alexander Nitzberg. Professor Pfirsichow, an der Moskauer Universität eine echte Institution auf dem Gebiet der Zoologie, macht bei seinen Forschungen eine zufällige Entdeckung: einen "roten Strahl", der auf alles, was von ihm bestrahlt wird, eine enorm wachstumsbeschleunigende Wirkung zu haben scheint. Angesichts katzengroßer Frösche im Labor bleibt der bahnbrechende Fund nicht lange im Verborgenen: Schon bald entwendet man Pfirsichow seine Gerätschaften und der noch unerprobte Strahl wird fahrlässig eingesetzt: Denn statt der eigentlich vorgesehenen Hühnereier, die mit seiner Hilfe vergrößert und gegen den Hunger auf Moskaus Straßen verwendet werden sollen, lässt ein ebenso skrupel- wie ahnungsloser Funktionär große Mengen Reptilieneier bestrahlen…

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.01.2015

Teuflisch brillant findet Tobias Schwartz Michail Bulgakows Kurzroman über Professor Pfirsichow und die roten Wachstumsstrahlen, die menschenfressende Echsen hervorbringen. Ob Bulgakows prophetischer Blick von 1924 bis ins heutige Russland reicht, muss für Schwartz gar nicht beantwortet werden, um das Buch als kraftvolles und böses Sci-Fi-Meisterstück wertzuschätzen. Unter dem expressiv kunstvoll gestalteten Science-Fiction-Text nämlich entdeckt der Rezensent (zusammen mit dem kongenialen Übersetzer und Nachwort-Verfasser Alexander Nitzberg) eine metaphysische, eine teuflische Komponente.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.2015

Mit großer Begeisterung bespricht Rezensentin Kerstin Holm diese Neuübersetzung von Michail Bulgakows Kurzroman "Die verfluchten Eier" von 1924, den sie als "testosterongeladenes Sprachfeuerwerk" würdigt. Sie liest in diesem in den zwanziger Jahren in Sowjetrussland spielenden Buch eine wunderbare Persiflage auf den Kommunismus, in welcher ein Professor in einem Labor einen roten Lichtstrahl entdeckt, der lebendige Organismen vermehrt und wachsen lässt. Durch eine Verwechslung vermehrt sich allerdings nicht nur die fast ausgestorbene Hühnerpopulation, sondern eine Schar riesiger Laufvögel, Krokodile und Riesenschlangen frisst bald Gutspersonal und Geheimdiensttruppen, informiert die Kritikerin. Ein satirisches und treffendes Meisterwerk, lobt die Rezensentin, die auch von Alexander Nitzbergs exzellenter, "poetisch bissiger" Übersetzung angetan ist.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.10.2014

Eine "dumpfe Krötenfarce" ist Michail Bulgakows Kurzroman für Jörg Plath. Jedenfalls im Vergleich mit Bulgakows ebenfalls von Alexander Nitzberg neu übersetztem Text "Das hündische Herz". Riesenamphibien im Anmarsch auf Moskau? Eine dürftige, mitunter penetrant wirkende Verwechslungskomödie, meint Plath enttäuscht. Dramaturgische Hänger und Unklarheiten stören ihn, harmlose Witzfiguren, eine klappernde Handlung und ein "subsubtiles" Ende. Am besten gefallen ihm noch die orwellschen Großstadtschilderungen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 20.09.2014

Eigentlich gibt es schon eine "nicht schlechte" Übersetzung dieses 1925 erschienenen Kurzromans von Michail Bulgakow, erklärt Martin Ebel. Alexander Nitzbergs Neuübertragung, die das Lyrische des Textes besonders herausarbeitet, vermag Ebel allerdings neue Seiten von Bulgakows Prosa zu erschließen, auch wenn der Manierismus manchmal nicht weit ist, wie der Rezensent anmerkt. Nitzbergs Anmerkungen tun das ihre zur neuen Perspektive. Das Wichtigste aber ist und bleibt für den Rezensenten die Geschichte um gentechnisch vergrößerte Schlangen und Krokodile, ihre zeitkritische Dimension und ihr satirischer Genuss. Für Ebel alles andere als bloß eine Vorübung zum ganz großen Roman und in jedem Fall die Lektüre wert.