Molly Antopol

Die Unamerikanischen

Erzählungen
Cover: Die Unamerikanischen
Hanser Berlin, Berlin 2015
ISBN 9783446247710
Gebunden, 320 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Patricia Klobusiczky. Unverhofft findet Howard in Sveta, einer jungen Frau aus der Ukraine, seine späte große Liebe. Doch noch am ersten Tag ihrer Hochzeitsreise nach Kiew stellt sich das Glück als Irrtum heraus: Die Gefühle, die Sveta in New York für ihn empfand, zerfallen in ihrer Heimat zu Staub. Nie hat Howard sich so einsam gefühlt wie jetzt, in dieser fremden Stadt, die sein Großvater einst für ein Leben in Amerika zurückgelassen hatte. Molly Antopols Geschichten sind kleine Wunderwerke. Drei Generationen und Kontinente passen in eine einzige ihrer Erzählungen über die unverdrossene Suche nach Liebe und Glück, nach Halt in dieser den seismischen Kräften der Geschichte ausgesetzten Welt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2015

Mit viel Freude liest Tilman Urbach die Erzählungen der amerikanische Autorin Molly Antopols. In "Die Unamerikanischen" vereint Antopols Geschichten, die von Einwanderern und deren Leben in einem Amerika handeln, in dem sie irgendwie nie richtig ankommen sind, fasst der Rezensent zusammen. So dreht sich eine Geschichte um die junge Kellnerin Judy und ihren Vater, der aufgrund seiner politische Überzeugung keine Arbeit bekommt, oder um zwei Brüder, die in die gleiche Frau verliebt sind, berichtet der Rezensent, der Antopols' melancholischen Ton dabei als "konservativ im besten Sinne" empfindet. Besonders begeistert ist Urbach vom außergewöhnlichen Empathievermögen der Autorin, die es meisterhaft beherrscht sich in ihre Charaktere hineinzuversetzen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Als absolut bemerkenswert beschreibt Lena Bopp die Erzählungen von Molly Antopol. Bemerkenswert, da die junge Autorin darin über Länder und Kontinente und durch die Zeiten springt, ohne ihr Thema aus den Augen zu verlieren: ihre Familiengeschichte, ausgehend vom weißrussischen Antopol. Genau genommen, so erklärt es Bopp, geht es aber um Figuren, die um Anerkennung ringen und dafür eine Lüge in Kauf nehmen, die sie dann ein Leben lang begleitet. Ein Vorgang, den die Autorin ohne Wertung und klug zu beschreiben vermag, wie Bopp anerkennend hinzufügt. Nur wenn sich das etwas Willenlose der Figuren und ihr schließliches Erkennen ihrer Lage stilistisch etwas plakativ niederschlagen, fühlt sich Bopp ein wenig unwohl. Doch das gibt sich, Antopol kriegt die Kurve, versichert die Rezensentin, und zwar in jeder der Erzählungen.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.02.2015

Martin Ebel freut sich schon auf den angekündigten Roman der Autorin. Dass die USA dauernd solche Schreibtalente wie Molly Antopol hervorbringt, hält er für ein Wunder. Bei Antopol spürt er den osteuropäischen, genauer weißrussischen Hintergrund. Die in diesem Band versammelten Geschichten erscheinen ihm mitunter wie alte Familiengeheimnisse, denen die Autorin neugierig auf den Grund geht. Dass Antopol nicht einfach nach spektakulärem Stoff sucht, sondern Phänomene aufspürt, wenn sie etwa über jüdische Partisanen im Krieg schreibt oder über einen introvertierten tschechischen Dissidenten in den USA. Grundsätzliches kommt dabei laut Ebel zutage, psychologische Zwänge, der Umgang mit Fremdheit in der Ehe oder in einer neuen Umgebung. Wie die Autorin das inszeniert, aus Ich-Perspektive, doch so, dass dem Leser Raum bleibt für eigene Erkundungen, hat Ebel gefallen.
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