Moyshe Kulbak

Montag

Ein kleiner Roman
Cover: Montag
Edition FotoTapeta, Berlin 2017
ISBN 9783940524614
Kartoniert, 120 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Aus dem Jiddischen von Sophie Lichtenstein. Er war einer der ersten sowjetisch-jiddischen Dichter überhaupt, die sich die Zeit der großen sozialen Umbrüche in Russland vornahmen: Moyshe Kulbak mit "Montog. Eyn kleyner roman" von 1926. Er erzählt von den Revolutionen 1917 und deren Bedeutung für das jüdische Leben. Es ist die Geschichte von Mordkhe Markus, einem einfachen Hebräischlehrer: ein Schwankender und Zerrissener zwischen den Welten, der einige seiner Ideale ja in den Ideen der Revolution findet - aber Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ...?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.04.2018

Rezensent Oleg Jurjew freut sich über die Wiederentdeckung des jiddischsprachigen Schriftstellers Moische Kulbak, den er  als Lyriker ebenso wie als Romancier schätzt. Entsprechend begeistert nimmt der Kritiker gleich vier Wiederveröffentlichungen der Werke Kulbaks zur Hand: Während er in Kulbaks Gedichten vor allem die Musikalität der Volkslieder der Juden Weißrusslands und Litauens bewundert, lernt er in dessen Prosa das Leben der Juden Osteuropas kennen. Besonders bemerkenswert findet Jurjew Sophie Lichtensteins Übersetzungen der in der Edition Foto-Tapeta erschienenen Bände "Childe Harold aus Disna" und "Montag". Von den jeweiligen Nachworten hätte sich der Rezensent allerdings mehr Genauigkeit gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.07.2017

Rezensentin Stefana Sabin muss sich mit einem offenen Ende zufriedengeben bei Moyshe Kulbaks Novelle. Weder die zarte Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem jüdischen Grübler gegen Ende des Ersten Weltkriegs in Vilnius noch die angerissenen revolutionären historischen Ereignisse werden ausgeführt. Der lyrisch-romantische Stil des Textes mit biblischen und folkloristischen Anspielungen und expressionistischen Sprachbildern weist den Autor laut Sabin als Vertreter der jüdischen Renaissance aus. Das Fragmentarische und Sprunghafte der Textstruktur und das surreale Geschehen machen es dem Leser nicht unbedingt leicht, gibt die Rezensentin zu verstehen. Abhalten lassen sollte man sich davon aber nicht, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 01.07.2017

Rezensent Dirk Schümer ist dankbar, dass die Übersetzerin Sophie Lichtenstein Moyshe Kulbaks vergessenen Roman "Montag" so exzellent ins Deutsche übertragen hat. Kulbaks an jiddischer Volkspoesie ausgerichteter "Märchenton" bleibt erhalten, lobt der Kritiker, dem dieser Roman wie ein "Gemälde von Marc Chagall" erscheint. Darüber hinaus liest der Rezensent, wie der 1937 im weißrussischen Minsk in einem Schauprozess ermordete Sowjetautor hier zunächst versuchte, die neue Sowjetrealität der späten Zwanziger mit den geistigen Ideen des jüdischen Mystizismus und der chassidischen Erlösungserwartung zu "versöhnen", um schließlich alle Hoffnungen zu begraben. So erscheint Schümer der Roman wie ein "grausamer Epilog" für das "Drama der jiddischen Kultur".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.03.2017

Wer Wilnas literarische Hochkultur kennenlernen möchte, dem empfiehlt Rezensentin Susanne Klingenstein Moyshe Kulbaks Kurzroman in der "präzisen" Übertragung durch Sophie Lichtenstein. Kulbak hält die Rezensentin für einen der subtilsten jiddischen Lyriker der Moderne, der in diesem Text, so die Rezensentin, Themen seines visionären Prostextes "Der Messias vom Stamme Efraim" wieder aufnimmt und die Erlösungswege des Kabbalisten Mordkhe Markus behandelt.
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