Nadja Spiegelman

Was nie geschehen ist

Cover: Was nie geschehen ist
Aufbau Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783351037055
Gebunden, 394 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Sabine Kray. Als Kind glaubt Nadja Spiegelman, ihre Mutter sei eine Fee. Ein besonderer Zauber umgibt Françoise Mouly, die erfolgreiche Art-Direktorin des New Yorker. Erst Jahre später, als Nadja allmählich zur Frau wird, bricht dieser Zauber. Immer häufiger trifft sie die plötzliche Wut der Mutter, ihre Zurückweisung, ihre Verschlossenheit. Nadja ahnt, dass sich in Françoises Ausbrüchen deren eigene Familiengeschichte widerspiegelt, und sie beginnt, der Vergangenheit nachzuspüren. In langen Gesprächen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter stößt sie auf unsagbaren Schmerz und widerstreitende Erinnerungen, aber auch auf die Möglichkeit, im Erzählen einen versöhnlichen Blick auf die Vergangenheit zu finden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.05.2018

Sarah Pines liest Nadja Spiegelmans Buch über die Frauen in ihrer Familie und ihre turbulente Beziehung zueinander als große Therapiesitzung ohne Therapeuten. Dass am Ende eine Art Versöhnungsfantasie steht, kann für sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass Spiegelman hier schön antizyklisch von prügelnden, keifenden und mächtig egoistischen Müttern erzählt. Wie die Autorin eine "pragmatisch-freudianische" Erzählweise mit literarischen Elementen versetzt, scheint Pines faszinierend. Der dichte, lakonische Ton hat ihr gut gefallen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.04.2018

Rezensentin Carola Ebeling lernt in Nadja Spiegelmans Mehrgenerationenporträt der Frauen ihrer Familie, was seelische Beschädigungen anrichten können, wenn sie über Generationen verschwiegen werden. Die Mutter-Tochter-Beziehung im Mittelpunkt von Spiegelmans Erkundung wird dabei offengelegt genauso wie die verdrängenden und deformierenden Mechanismen der Erinnerung, erklärt die Rezensentin. So intim der Bericht ist, so nah kommt Ebeling dem Verhältnis zwischen Mutter und Tochter in den aufgezeichneten Gesprächen. Nebenbei entstehen die Porträts starker Frauen im Kampf gegen die Konventionen ihrer Zeit, meint die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2018

Wie eine einzige Therapiesitzung erscheint Andreas Platthaus Nadja Spiegelmans Buch über ihre Mutter. Die Gespräche der Ich-Erzählerin mit ihrer Großmutter und eigene Spekulationen über das, was ihr der Vater (Art Spiegelmann) und die Mutter (Françoise Mouly) über sich selbst verschwiegen, ergeben für den Rezensenten eine Heldinnengeschichte über eine bemerkenswert starke Frau und ein prototypisches Beispiel für die Feststellung, dass Menschen aus anderen Menschen zusammengesetzt sind, wie Platthaus meint. Ein Dreigenerationenporträt als psychologisches Kabinettstück, das verdeutlicht, wie die Versehrungen in einer Familie immer weitergegeben werden, erklärt der Rezensent.
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