Victoria Belim

Rote Sirenen

Geschichte meiner ukrainischen Familie
Cover: Rote Sirenen
Aufbau Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783351041809
Gebunden, 350 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ekaterina Pavlova. Während Russland 2014 die Krim annektiert, kehrt Victoria in die Heimat ihrer Familie, die Ukraine, zurück. Dort ist sie geboren und aufgewachsen. Sie will verstehen, woher sie kommt. Wieso ist ihr Urgroßonkel Nikodim in den 1930er Jahren verschwunden, und warum ist seine Geschichte in der Familie seit fast einem Jahrhundert tabu? Valentina, ihre Großmutter, will ihr verbieten, Fragen zu stellen. Aber Victoria gibt sich nicht länger mit Ausflüchten zufrieden. Sie reist zum Haus mit den roten Sirenen, dem früheren Hauptquartier des sowjetischen Geheimdienstes, und zeichnet die Konturen vom Leben ihres Urgroßonkels nach. Die Vergangenheit wird dabei zu einem Schlüssel, ihre Herkunft und sich selbst zu verstehen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.02.2023

Rezensent Christoph Haacker bekommt mit Victoria Belims Faniliengeschichte mehr als das: einen politischen Thriller, der die Autorin auf die Spuren von auf rätselhafte Weise aus dem Leben geschiedenen und totgeschwiegenen Verwandten führt, zu Stalins Holodomor in der Ukraine und zum SuperGAU von Tschernobyl. Wie die Figuren ihrer Erinnerung miteinander verbunden sind, was ihr Rätsel ist, erfährt Haacker in diesem Buch, das er für sehr eindrucksvoll hält.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.01.2023

Victoria Belims nur geringfügig fiktionalisierte ukrainische Familiengeschichte dürfte ihren Aufwind vor allem durch die Aktualität des Themas gewinnen, vermutet Rezensent Ronald Düker. Autorin wie Protagonistin werden in der Zentralukraine geboren und siedeln mit Zwischenstation in Kiew nach Amerika über - bis dann 2014 die Krim von Russland annektiert wird, schildert er den Ausgangspunkt der Geschichte. Die Familienquerelen um Fragen nach Familienzugehörigkeit und politischen Meinungsverschiedenheiten, von Stalinterror und Holodomor und Verwandten, die davon nichts wissen wollen, sind dem Rezensenten doch etwas zu detailreich. Aktuell, aber auf der literarischen Ebene ist er nur bedingt überzeugt.