Neil MacGregor

Leben mit den Göttern

Cover: Leben mit den Göttern
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406725418
Gebunden, 542 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

Ein 40.000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Gibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa - unnachahmlich bringt Neil MacGregor all diese Objekte zum Sprechen. Sein neues Buch nimmt uns mit auf eine unvergessliche Reise durch die Welt der Götter und Religionen. Von der frühen Verehrung von Feuer, Wasser und Sonne über Feste am Ganges und Pilgerfahrten im Orient bis zu den blutigen Kämpfen, die bis auf den heutigen Tag in ihrem Namen ausgetragen werden, erzählt es, wie der Glaube an die Götter das Leben der Menschen geprägt hat. Keine einzige menschliche Gesellschaft ist ohne Vorstellungen davon, woher sie kommt, welchen Platz sie in der Welt einnimmt und auf welche besondere Weise und durch die Einhaltung welcher Regeln sie mit dem Ewigen verbunden ist. Von der Arktis bis nach Japan, von Indien bis Peru, von Afrika bis Schottland folgt dieses opulent bebilderte Buch den Spuren der Götter im Leben der Gesellschaften und der Einzelnen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2019

Clemens Klünemann ist ganz berauscht von der Reise durch Kontinente und Kulturen, auf die ihn der ehemalige Direktor des British Museum, Neil MacGregor, in seinem Buch mitnimmt. Wenn der Autor anhand von einzelnen Museumsexponaten zeigt, dass hinter dem scheinbar Fremden an religiösen Ritualen und Symbolen das Vertraute liegt, entsteht für Klünemann nicht weniger als eine Geschichte der Menschheit als Gemeinschaft. Einen blinden Fleck in MacGregors Panorama der Religionen meint der Rezensent in der Beschränkung auf Objekt und Ritus und in der Reduktion von Religion auf den Wunsch zur sozialen Gemeinschaft zu erkennen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.12.2018

Arno Widmann bekommt von Neil MacGregor keine Göttergeschichte, sondern einen fantasiereichen Reigen an Geschichten, die die Gegenstände erzählen, wenn man ihnen wie der Autor aufmerksam zuhört. Laut Widmann geht es dem Autor um Glauben und Religion, aber nicht um Dogmen, wenn er dem Leser den Löwenmensch aus der Stadel-Höhle zu Ulm vorstellt, an Glaubenskriege erinnert, thailändische Geisterhäuser oder die 5000 Jahre alte Grabstätte von Newgrange besucht. Immer geht es darum, zu zeigen, wie Himmel und Erde miteinander in Kontakt treten, erklärt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.11.2018

Micha Brumlik lädt das Buch des britischen Kunsthistorikers Neil MacGregor wie kein zweites zum Nachdenken ein über die religiöse Bilderwelt. Das mit viel Bildmaterial angereicherte, laut Brumlik bestens lesbare Panorama bietet dem Leser eine Religionsanthropologie und -soziologie durch Zeiten und Orte, vom künstlerisch gestalteten Mammutzahn bis zum Kirchenkreuz von heute. Konzis findet Brumlik MacGregors Erklärungen zur lebensprägenden Rolle der Religion. Dass der Autor die Sexualität in den Religionen nicht behandelt, erscheint Brumlik allerdings als große Leerstelle des Bandes. Englischer Puritanismus oder Versehen?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2018

Neil MacGregors Buch ist weit mehr als der Katalog zur gleichnamigen Londoner Ausstellung "Living with Gods", die im British Museum von November bis April zu sehen war, versichert Rezensent Johann Hinrich Claussen. Vielmehr erscheint dem Kritiker der Museumsmann hier wie ein Kurator, der ihm nicht nur zahlreiche "Schau-Freuden" auftischt, sondern auch versierte Fachkollegen zu Wort kommen lässt. Und so begibt sich der Rezensent mit MacGregor auf einen faszinierenden Streifzug durch 40.000 Jahre Religionsgeschichte vom Ulmer Löwenmenschen bis in die Moderne, lernt anhand detailreicher Studien der hier versammelten Artefakte viel über religiöse Gewalt, heilige Kriege und die Verfolgung Andersgläubiger, aber auch über religiöse Verbindungspunkte über kulturelle Grenzen hinweg und bewundert, wie der Autor kritisch, aber nie von der selbstgerechten Warte des modernen Laizisten aus auf Religionen blickt. Dass das Buch in Bezug auf religiöse Zweifel oder religiöse Lebensführung im Alltag Lücken aufweist, verzeiht der Kritiker gern: Viel zu angeregt hat er sich von MacGregor zum Staunen verführen lassen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de