Nicholas Christopher

Franklin Flyer

Roman
Cover: Franklin Flyer
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004
ISBN 9783608935943
Gebunden, 395 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Pociao und Roberto de Hollanda. 1930. Franklin Flyer, ein junger Amerikaner, Erfinder und Abenteurer, nimmt einen harmlosen Auftrag an: er soll als Übersetzer bei einer Expedition fungieren, die im Hinterland von Argentinien nach dem Wundermetall Zilium sucht. Wieder zurück engagiert ihn Otto Zuhl für sein Comic-Weltimperium als Zeichner. Ganz allmählich wird Franklin Flyer klar, dass Zuhl und seine Freunde verkappte Nazifreunde sind. Inzwischen hat der Geheimdienst ein Auge auf ihn geworfen: er ist, dank seiner Teilnahme an der Expedition, der einzige Mann, der den Zilium-Ring, eine gefährliche und mächtige Verschwörung von Nazis, auffliegen lassen kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 31.03.2004

"Was soll der Liebhaber gehobener Abenteuerliteratur heute lesen?" will Stephan Maus wissen, doch die Frage ist natürlich rhetorisch gestellt und dient lediglich als Doppelpunkt und Auftakt für die sich anschließende Jubelarie. Nicholas Christopher natürlich, lautet die Antwort, denn der ist "im Besitz des wahren Pulp-Geheimnisses": keine schlaue Ironie, sondern lustvolles und gekonntes Schöpfen aus den Reservoirs der Unterhaltungskultur. Franklin Flyer ist laut Maus ein "genuiner Pulp-Held": Geboren in einer entgleisenden Eisenbahn, ist er von Beginn an auf dem richtigen Dampfer: "Geschwindigkeit, Katastrophen, Glück im Unglück." Eine Handlungsspanne, die von 1929 bis ins Jahr 2007 reicht, birgt ausreichend Potenzial für Abenteuer, bei denen es im Zweifelsfall mindestens um die Rettung der Welt geht, wobei natürlich geheimnisvolle Frauen eine Rolle spielen. Alles, wie es sein soll - was gar nicht so einfach ist, weiß der Rezensent. Doch dank seiner stilistischen Zurückhaltung entgehe Nicholas Christopher der Stilblütenfalle, die auf den minder begabten Abenteuer-Autor wartet. Stattdessen habe er ein "sauber vernähtes Patchwork aus den bekannten Standardsituationen der Abenteuerliteratur" zu bieten: "Lakonisch schiebt sich die Nebelwand über den Highway, souverän versinkt die lange Silbernadel der ägyptischen Brosche im Herzen des Feindes." Kurzum: ein großes "Breitwandspektakel in Multicolor".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.03.2004

Dem "Trash-Aspekt" und dem Witz der "Popkultur" trauert Tobias Rapp bei der Lektüre von Nicolas Christophers neuem Roman schon ein wenig hinterher. Stellenweise zu konstruiert, zu "ausgeglichen" sei die Geschichte, nichts passiere "einfach nur so", wenn Christopher die Geschichte eines Groschenheft-Produzenten und Nazi-Gegners erzähle. Dabei gefällt dem Rezensenten, wie der Autor mit der "Ästhetik der Groschenhefte" und der des "film noir" spielt. Und auch die "interessant durchgedrehte" Art, gleichzeitig amerikanischer Patriot und "äußerst links" zu sein, als wäre seit Roosevelts Präsidentschaft "nichts wirklich Wichtiges" mehr passiert, hat Rapp imponiert. Lobende Worte findet der Rezensent für die Einbindung des Alten Ägypten, das Christopher symbolhaft immer wieder in seine Geschichte mit einflechte. Aber trotzdem: Ein wenig mehr "Coolness" wäre schön gewesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2004

Dieser Roman des amerikanischen Autors Nicholas Christopher setzt mit seiner geradezu "archetypischen" Geschichte vom kleinen Angestellten, der zum Medientycoon aufsteigt, auf "Kinoeffekte" und "exotische Zutaten", stellt Peter Körte fest. Er zweifelt keinen Augenblick daran, dass Christopher "schreiben kann" und man wird das Buch auch nicht vor dem Ende aus der Hand legen, weil man wissen möchte wie es ausgeht, meint der Rezensent, der trotzdem nicht zufrieden ist. Er findet es ziemlich "langweilig", wie der Autor eine "Standardsituation" nach der anderen aufreiht, sieht aber als Hauptproblem, dass sich der Roman allzu sehr an den Spezialeffekten des Kinos orientiert. Das ist alles sehr "routiniert" und gekonnt, aber eben kein bisschen interessant, moniert der Rezensent, der glaubt, dass man dieses Buch sofort nach dem Lesen vergessen haben wird.
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