Christopher Clark

Von Zeit und Macht

Herrschaft und Geschichtsbild vom Großen Kurfürsten bis zu den Nationalsozialisten
Cover: Von Zeit und Macht
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2018
ISBN 9783421048301
Gebunden, 320 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Worauf gründen sich Macht und Herrschaft? Wie entsteht Macht? Wie wird sie begründet und erhalten? Und in welchem Verhältnis stehen Macht und Zeit? Dies sind die großen Fragen, denen sich Christopher Clark hier widmet. Wer Macht hat, verortet sich in der Zeit. ‎Er begreift sich als Teil der Geschichte und schafft damit das Geschichtsbild seiner Epoche. Vier solcher Geschichtsbilder betrachtet dieses Buch: das des Großen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrichs II. von Preußen, Bismarcks und der Nationalsozialisten. Geschrieben während der Brexit-Ereignisse, Trumps Präsidentschaft und Putins vierter Amtszeit ist dieses Buch nicht nur ein Geschichtswerk, sondern lehrt uns auch viel über unsere eigene Epoche und deren Strukturen von Selbstlegitimation, Machtverständnis und Machterhalt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.01.2019

Rezensent Herfried Münkler ist dem Historiker Christopher Clark gespannt durch die preußisch-deutsche Geschichte gefolgt, um sich zeigen zu lassen, dass das jeweilige Bild, das die Menschen von Zeitlichkeit haben, ihren Glauben an die politischen Handlungsmöglichkeiten beeinflusst. Der Kritiker findet nicht nur, dass der Autor die historischen Etappen und ihr jeweiliges Zeitverständnis sehr interessant aufbereitet und glänzend darüber erzählt, er legt den Band auch deshalb nahe, weil Clarks Erkenntnisse zum Beeinflussungspotenzial von Vergangenheitsbeschwörungen in seinen Augen gerade in Zeiten des Brexits sehr hilfreich sein können.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.12.2018

Wolfgang Taus findet das Buch des Historikers Christopher Clark aufschlussreich, da sich Clark nicht auf Prozesse des politischen Wandels, sondern auf Machtregimes und ihre Akteure konzentriert. Die Frage, wie Macht erschaffen und erhalten wird, kann der Autor laut Taus analytisch und mittels eines Konzepts der Zeit überzeugend angehen, indem er zeigt, wie Herrscher von Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Preußen bis Otto von Bismarck sich in der Geschichte verorteten. Erhellend findet Taus den Band nicht zuletzt auch, weil Clark seine historischen Analysen mit aktuellen Fragen zum Brexit und zur europäischen Integration kurzschließt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2018

Schon mit seinen Werken "Preußen" oder "Die Schlafwandler" hat Christopher Clark den Rezensenten beeindruckt. Aber was der in Cambridge lehrende, australische Historiker in seinem neuen Buch schafft, kann Jens-Christian Rabe nur bewundern. Elegant und anschaulich folge Clark der originellen, aber auch recht abstrakten Überlegung, wie Herrscher das Zeitbewusstsein ihrer Epoche prägten: "Wie die Schwerkraft das Licht, so beugt die Macht die Zeit", zitiert Rabe zunächst noch einen etwas erratischen Satz des Historiker, um dann aber ganz konkret werden zu können: Während der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ganz auf die Zukunft ausgerichtet war, bestimmte unter Friedrich dem Großen die Antike das Denken. Bei Bismarck wurde die Zeit zu einem Meer, durch das der Steuermann das Schiff sicher führen musste, und die Nazis schufen sich "geradezu wahnhaft" ihre eigenen Jahrestage. "Meisterhaft tiefenscharf" findet Rabe dieses Geschichtsbuch, das zugleich ein großer Essay über Macht sei.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.11.2018

Rezensent Alexander Cammann hat mit Christopher Clarks neuem Werk das inspirierendste historische Buch seit Langem gelesen. Dass es anders ist als Clarks bisherige Bestseller, macht es für Cammann nur noch besser. Die vier im Band miteinander verbundenen Langessays zeigen dem Rezensenten, wie Macht in Deutschland funktioniert hat, nach dem Dreißigjährigen Krieg unter Friedrich dem Großen, den der Autor laut Cammann brillant zeichnet, überraschend, vor allem in seiner Freiheit gegenüber seiner Zeit, unter Bismarck und schließlich im Nationalsozialismus. Clarks Quellenkenntnis findet Cammann bestechend, ebenso seine Fähigkeit, bekanntes Material neu zu arrangieren. Die Dynamik des Machtwillens in der deutschen Geschichte wird für den Rezensenten offenbar.