Oliver Hilmes

Herrin des Hügels

Das Leben der Cosima Wagner
Cover: Herrin des Hügels
Siedler Verlag, München 2007
ISBN 9783886808366
Gebunden, 493 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Oliver Hilmes erzählt auf der Basis neuer Quellenfunde das widersprüchliche Leben der Cosima Wagner (1837-1930). Ihre Ehe mit Richard Wagner begriff sie als künstlerische und weltanschauliche Mission. Als Festspielleiterin auf dem Grünen Hügel in Bayreuth verhalf sie der Musik Wagners zum großen Durchbruch. Gleichzeitig nutzte sie ihre Aura als Witwe des Komponisten, die Gemeinde der Wagner-Verehrer schon vor 1933 zu einer antisemitischen Sammelbewegung zu formen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.07.2007

Bisher habe sich kein Biograf ernsthaft in den Nachlass der Cosima Wagner versenkt, schreibt Rezensentin Corinne Holtz, weswegen sie Oliver Hilmes' Biografie der Wagner-Ehefrau nur begrüßen kann. Dass sie darüber hinaus "elegant geschrieben" ist, nimmt die Rezensentin zusätzlich für das Buch ein, die viel erfahren hat, was ihr bis dahin nicht geläufig war: über die Rolle Cosimas bei der Etablierung der Bayreuther Festspiele ebenso wie bei der Wegbereitung des deutschnationalen Kults und des "aggressiven Antisemitismus". Hier habe Hilmes viele "ungemütliche Quellen" aufgetan. Instruktiv findet sie auch die Schilderung des Beidler-Prozess, bei dem es offenbar - das wird aus der Rezension nicht ganz klar - um die Homosexualität Siegfried Wagners ging, um die Verstoßung seiner Schwester Isolde und ihres Mannes Hans Beidler und bei dem auch der notorische Houston Chamberlain mit intrigierte. Das alles hat Rezensentin Holtz mit Gewinn gelesen, so dass sie sich nur hier und da an einer etwas weitgreifenden Interpretation störte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2007

Oliver Hilmes' Biografie über Cosima Wagner, die "Herrin des Hügels", hat Rezensent Holger R. Stunz überzeugt. Er schätzt das gut zu lesende Buch als die erste Lebensbeschreibung Cosimas, die nicht heimlich ihren Mann Richard ins Zentrum rückt. Auf breiter Quellenbasis verdeutlicht Hilmes in seinen Augen die enorme Bedeutung, die Cosima für die Inszenierung der Außenwirkung ihres Mannes, für den Wagner-Kult überhaupt und für Bayreuth hatte. Hilmes gelinge es, aus den zahlreichen Briefwechseln Cosimas "psychologische Grundkonstellationen" herauszuarbeiten und aufzuzeigen, wie sie zur gefühlskalten Witwe wurde. Auch über die politischen Ansichten Cosimas, die einen Kreis von Antisemiten, Rassisten und Nationalisten um sich scharte, hat Stunz einiges erfahren.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.07.2007

Einen richtigen Reim kann sich Wolfgang Schreiber auch nach der Lektüre von Oliver Hilmes' Biografie nicht auf die "Herrin des Hügels", Cosima Wagner, machen. Hilmes bewahre seine kritische Distanz  zur geschäftstüchtigen Ehefrau und Witwe, verurteile sie aber nie. In "nüchtern detaillierter" Weise skizziere er ihr Leben in drei Abschnitten, vor, mit und nach Richard Wagner. Mindestens drei Persönlichkeiten aus Wagners Bühnepersonal entdecke Hilmes auch in Cosima wieder: Brünhilde, die Göttergattin Fricka und die Urmutter Erda. Besonderes Lob erhält Hilmes für seinen Recherchefleiß, der sich nicht nur auf bekannte Quellen, sondern auch auf Privatsammlungen erstreckte.

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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.07.2007

Glücklich ist Rezensent Bernd Zegowitz mit dieser Biografie Cosima Wagners nicht. Auch wenn Oliver Hilmes eine Reihe bisher unbekannter Quellen aufgetan hat und viele Details anführen kann, ist ihm das Porträt zu konturlos geblieben. Wirkliches Verständnis hat er nicht für diese Frau gewonnen, die als Tochter des "kaltherzigen" Franz Liszt erst den Dirigenten Hans von Bülow und später Richard Wagner heiratete. Hilmes reihe zu viele Fakten aneinander und stelle nicht die richtigen Fragen, bedauert Zegowitz, der darüberhinaus einige "griffige Thesen" vermisst.