Oskar Roehler

Mein Leben als Affenarsch

Roman
Cover: Mein Leben als Affenarsch
Ullstein Verlag, Berlin 2015
ISBN 9783550080425
Gebunden, 224 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Berlin in den 80er Jahren, Frontstadt im Spannungsfeld zwischen Paranoia und Stillstand. Graue Hinterhöfe, Kohlgeruch, alte Nazis, neue Bürokraten. Aber auch Größenwahnsinnige am Theater, Exzesse in Kreuzberger Clubruinen, Konzerte wie Alpträume von Maschinenmenschen, Nächte, die nicht enden. Mitten in diesem eingemauerten Flecken Freiheit Robert. Den mageren Körper in einen bodenlangen Wehrmachtsmantel gehüllt, einen Tornister voller Bücher auf dem Rücken, durchmisst er in endlosen Gewaltmärschen die Straßen, angetrieben von Wut und nervöser Energie taucht er ein in den Wahnsinn einer Stadt im Klammergriff von Ost und West. Mit heftigen, unwiderstehlich rhythmisierten Sätzen und in unvergesslichen Bildern erzählt Oskar Roehler vom Berliner Underground.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.03.2015

Ein Buch zum Inhalieren, meint Christopher Schmidt, ein Hassgesang voller Blut und Sperma. Was Oskar Roehler im zweiten Teil seiner Autobiografie unternimmt, hat für Schmidt nichts mehr von dem etwas zurückgenommenen Stil des Vorgängerbuches. Explizit exorziert der Autor seine kaputte Kindheit, erklärt Schmidt, der dem Autor ins Berlin der frühen 80er folgt, in die wilde, dreckige Subkultur, wo Roehler seine Erweckung zum Künstler erlebt. Neben einer eindringlichen Darstellung der Kaputtheit jener Jahre ist das Buch für den Rezensenten also auch eine Art Bildungsroman, an dessen Ende der Filmemacher Roehler steht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.03.2015

Für Moritz von Uslar ist es vor allem die "positive Energie der Negativität", die "Mein Leben als Affenarsch" so anziehend macht. Denn auch im dritten Teil der literarischen Bearbeitung seiner Biografie und deren anschließender Verfilmung lässt Schriftsteller und Regisseur Oskar Roehler keine Wohlfühlstimmung aufkommen. Hart, schnell und dreckig geht es zu im West-Berlin des Jahres 1981, fasst der Rezensent zusammen:  Protagonist Robert, ein Punk aus der Provinz, verliert sich im trostlosen Sumpf aus Drogen, schnellem Sex und Selbstzerstörung. Ob Putz-Job in der Peepshow oder öffentlicher Koitus mit einer einbeinigen Prostituierten, das Gute an der "verqueren Künstlerexistenz" Roehlers sei, dass es wirklich etwas zu erzählen gebe. Und trotz allem, so Uslar, gelinge ihm das fast Unmögliche: seine Geschichte berührt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.03.2015

Hannah Lühmann liebt diesen Mann. Wenn Oskar Roehler über sein Berlin der 80er und 90er schreibt, liegt sie quasi auf den Knien, auch wenn oder gerade weil Roehler kein Blatt vor den Mund nimmt und die ganze eklige Blut-, Sperma- und Speichelorgie des Punk noch einmal ausexerziert, ungeschminkt und roh, klischeebeladen auch, wie Lühmann schreibt. "Ziemlich autobiografisch" erscheint ihr das, vor allem aber auch schön in seiner Rotzigkeit ohne doppelten Boden. Glücklich erschöpft ist die Rezensentin am Ende, wie nach einer Kreuzberger Nacht.
Stichwörter