Otto F. Walter

Herr Tourel

Roman
Cover: Herr Tourel
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2008
ISBN 9783312004249
Gebunden, 301 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Peter von Matt. Kaspar Tourel sitzt in einer dunklen Bootshütte und redet - um die Marder fernzuhalten, wie er behauptet. Tatsächlich aber will er, bedrängt von den Gerüchten in seinem Heimatdorf, seine vollständige Unschuld beweisen. Otto F. Walters zweiter Roman von 1962, in Peter von Matts "Kollektion" endlich wieder zugänglich, ist einer der wichtigsten Nachkriegsromane der Schweiz und die grandiose Geschichte eines schlitzohrigen, unrettbaren Hochstaplers.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.03.2009

Endlich könne man dieses Buch wieder lesen, begrüßt Rezensent Jochen Schimmang die Neuauflage dieses Romans von 1962, die, wie er hofft, mit der fälligen Wiederentdeckung dieses Autors einhergehen wird. Denn diese Geschichte über den Fotografen Kaspar Tourel ist aus Sicht des Rezensenten "eines der formal kühnsten Bücher jener Jahre", in seinem Verrätselungsgrad gar mit Texten von Uwe Johnson vergleichbar. Dieser Roman über einen Mann, der sich mit Lügen gegen das Leben stemmt, beeindruckt den Rezensenten auch noch fast fünfzig Jahre nach seinem Entstehen durch die große "Intensität der Beschreibung" und die "bezähmende Kraft der Sprache", die seiner Ansicht nach auch 2009 noch nicht den Hauch einer Patina aufweist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2008

Alexandra Stäheli begrüßt diese Neuausgabe von Otto F. Walters erstmals 1962 erschienenen Roman "Herr Tourel". Sie hofft, dass die von Peter von Matt betreute neue Edition den Autor wieder bekannter macht und den jüngeren Leser sowohl die politische als auch erzählskeptische Färbung dieses Autors zu Bewusstsein bringt. Wie sie berichtet, geht es in "Herr Tourel" um den Künstler Kaspar Tourel, der in sein Heimtdorf zurückkehrt und sich mit bösen Gerüchten konfrontiert sieht, gegen die er sich im alten Bootshaus hockend mit einer endlosen Verteidigungsrede wehrt. Der Roman entfaltet für Stäheli schon nach wenigen Seiten einen Sog, dem sie sich nicht entziehen kann. Tief beeindruckt hat sie vor allem, wie Walter im Rechtfertigungswahn Tourels immer wieder Details "so luzide aus einem gewöhnlichen Dorfalltag hervorstechen lässt, bis die Klarheit in Umnachtung kippt". Für Stähli ist das ein "Leseerlebnis von geradezu körperlicher Intensität".
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