Pascal Beucker, Frank Überall

Die Beamtenrepublik

Der Staat im Würgegriff seiner Diener?
Cover: Die Beamtenrepublik
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783593373355
Gebunden, 276 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Beamte haben es gut in Deutschland. Sie werden nicht fürs Arbeiten bezahlt, sondern fürs Herumsitzen alimentiert. Und wenn sie tätig werden, streichen sie absurde Zulagen ein: Der verbeamtete Fernmeldetechniker kassiert, wenn er auf eine Antenne klettert, der Sinfoniker, wenn er ins Horn stößt, der Forstbeamte, wenn die Schnaken fliegen. Sie kosten den Staat Abermillionen, aber wenn angesichts der Haushaltslöcher Opfer verlangt werden, steuern sie kaum einen Cent bei. Warum auch? Ihre Lobby ist doch stark genug! Die Autoren belegen, welche Risiken Beamte für Deutschland darstellen. Sie zeigen, wo Beamte arbeiten, wem sie nutzen und was sie kosten. Und sie fragen, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können. Sie haben mit Politikern aller Fraktionen gesprochen und zeigen, warum die Parteien trotz populistischer Ankündigungen vor den Beamten kuschen. Eine polemische und fundierte Abrechnung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.02.2005

Nicht so ganz überzeugt zeigt sich Rezensent Rudolf Walther von Pascal Beuckers und Frank Überalls Buch über die Republik "im Würgegriff der Beamten". So findet er den Abriss über die Geschichte des Berufsbeamtentums, den die Autoren geben, "etwas holzschnittartig" und "nicht frei von Fehlern". Ihrer Analyse des Problems der Pensionsregelung bei Beamten kann er dagegen nur zustimmen. Berechtigt erscheint ihm auch die Kritik der Autoren an der Verstiegenheiten der Beamten-Lobby und der politisch Verantwortlichen. Dass die Autoren dann allerdings in "schlechter Illustrierten-Manier" "bizarre Einzelfälle" von querulantischen Professoren, schulmüden Lehrern und geldgierigen Chefärzten schildern, um "den" Professor, "den" Lehrer und "den" Chefarzt zu demontieren, kann Walther nicht gut heißen. Gerade hier sieht er "wohlfeile Vorurteile" und "landesübliche Ressentiments" am Werk. Zu seinem Bedauern entwerten die Autoren ihre Arbeit mit "populistischen Untertönen" und "abgestandenen Reformrhetorik".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2004

Schon die einleitenden "Bonmots" dieses Buches haben dem Rezensenten Joachim Käppner unmissverständlich klargemacht, worum es den Autoren im Grunde geht, nämlich um eine "Grundsatzabrechnung mit dem deutschen Berufsbeamtentum". Warum nicht, meint der Rezensent; doch die Bonmots erweisen sich als tonangebend, und da helfe es nichts, dass die von den Autoren beanstandeten Zustände "nicht zu leugnen" sind. Polemik und Büttencharme treten an die Stelle der Argumentation, und so überrascht es den Rezensenten kaum mehr, dass eher der falsche Gegner angegriffen wird, nämlich die "Menschen in den Behörden", statt der "Strukturen des öffentlichen Dienstes". Entsprechend vage, mager und widersprüchlich, so Käppner, fallen dann auch die Verbesserungsvorschläge aus, die sich vereinzelt im Buch vorfinden. Und wenn die Autoren auch "sehr fleißig" waren im Sammeln von beamtlichen Absurditäten - ihrem Fazit, das Beamtentum sei ein "vordemokratisches Überbleibsel, das seiner Überwindung harrt", entnimmt der Rezensent vor allem eine Einsicht: dass Polemik mitunter der schnellste Weg in die Bedeutungslosigkeit ist.
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