Paul Nolte

Religion und Bürgergesellschaft

Brauchen wir einen religionsfreundlichen Staat?
Cover: Religion und Bürgergesellschaft
Berlin University Press, Berlin 2009
ISBN 9783940432643
Gebunden, 140 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Religion ist am Anfang des 21. Jahrhunderts in die Welt zurückgekehrt. Auch in Europa und in Deutschland. Sie verlässt die privaten und innerkirchlichen Rückzugsräume. Religion ist zu einem wichtigen Bestandteil von Öffentlichkeit, von bürgerlicher Gesellschaft und Politik geworden. Es ist eine sperrige Beziehung, und doch erweist sich Religion als ein kaum verzichtbarer Faktor des öffentlichen Lebens. Warum gibt es einen neuen Ansturm auf kirchliche Schulen? Welchen Wert hat ein Kinderchor oder ein Weihnachtsbasar? Wofür zahlen wir Kirchensteuer?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.10.2009

Auch wenn die Fragestellung von Paul Noltes jüngstem Buch über den gesellschaftlichen Nutzen von Religion nicht mehr ganz taufrisch ist, hat ihm der hier rezensierende Soziologieprofessor Hans Joas doch viele Anregungen entnommen. Denn dieser "flott" geschriebene Essay vertiefe in vielen Einzelpunkten gängige Überlegungen und erweitere die Debatte durch die Bezugnahme der Religion auf eine "Bürgergesellschaft", so Joas. Wenn Nolte über den potentiellen Gewinn spricht, den Religion und die damit verbundenen Netzwerke, pädagogischen Einrichtungen oder karitativen Organisationen für eine mitfühlende Bürgergesellschaft haben, sieht der Rezensent keinen Grund zum Widerspruch. Seltsam allerdings findet Joas die unscharfe Begrifflichkeit, wenn der Autor mal von "Bürgergesellschaft" und mal von "bürgerlicher Gesellschaft" spricht, als sei Religiosität und die damit verbundenen positiven Eigenschaften eher bei den Privilegierten zu suchen. Auch wundert sich Joas, dass Nolte das Thema "Einwanderung" und seine Bedeutung für die Religion in Deutschland so gar nicht einfließen lässt.