Ralf König

Stehaufmännchen

Cover: Stehaufmännchen
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783498035815
Gebunden, 200 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Afrika vor sechs Millionen Jahren. Grüner Urwald weicht der Savanne, und die Affen beschließen: "Runter vom Baum!" Aber auf dem Boden der Tatsachen wächst mit dem aufrechten Gang das Gehirn, und Flop, der Australopithecus, denkt den ersten bewussten Gedanken der Menschheit: "Ach du Scheiße..." Er behält recht, denn egal, ob Homo Habilis Faustkeile kloppt oder Homo Erectus mit Feuer zündelt, jeder neue Handgriff führt tiefer ins Desaster! Und gerade als die Männchen anfangen, Gammelfleisch zu fressen, und sich als Herren der Welt fühlen, beschließen die Weibchen, ihren Eisprung zu verstecken, so dass beim Balzen keiner mehr weiß, woran er ist. Flop stört's nicht weiter, er steht ohnehin mehr auf den stämmigen Homo Robustus, der mit seiner Horde friedlich in der Steppe grast. Aber "friedlich" hat die Hominisation offenbar nicht im Programm. Genauso wenig wie "Zurück auf die Bäume!". Trotzdem beschließt Flop, sich mutig der Evolution entgegenzustellen. Hat nicht geklappt, wie wir heute wissen. Aber den Versuch war es wert.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.05.2019

Dirk Fuhrig vermisst den frechen Ralf König beim Lesen des neuen Ralf König. Wenn der Star des schwulen Comics sich unter die Menschenaffen begibt und vom "Sündenfall" des aufrechten Gangs und dem darauf folgenden Drang nach Mehr, nach dem Schneller, Weiter, Besser erzählt, hat Fuhirg zwar zu lachen, schon wegen der "liebevoll" karikierten Genitalien, der "eleganten" Giraffen und der "niedlichen" Antilopen. Die Story aber wirkt auf den Rezensenten eher lahm und ein bisschen unkonzentriert. Der alte König war wagemutiger, meint er.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.05.2019

Jan Kedves schätzt den Mut, mit dem Ralf König "queere politische Korrektheit" immer wieder gegen den Strich bürstet. Im neuen Comic des schwulen Zeichners gibt's aber kaum Grund, sich zu empören, winkt der Kritiker ab und stellt fest: König kann auch entspannt. Zumindest fast. Denn die Themen, die sich der Autor in seinem Comic um den evolutionären Niedergang des Menschen vorgenommen hat, sind natürlich auch nicht ohne Provokationspotential, meint Kedves. Wenn ihm König aus schwuler Perspektive schildert, wie der Homo erectus im Moment des Aufrichtens zwangsheterosexualisiert wird und von nun an Frauen unterdrückt, Kriege führt und gleichgeschlechtliche Liebe sozial ächtet, erkennt der Rezensent Königs Auseinandersetzung mit Genderdebatten, #MeToo und Homophobie. Dass das nie "flach" gerät, findet der Kritiker mindestens so bemerkenswert wie Königs Humor, mit dem er hier und da dann doch noch die Sprache des jüngeren queeren und feministischen Diskurses aufspießt. 
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