Rene Char

Der herrenlose Hammer / Erste Mühle

Gedichte. Deutsch / Französisch
Cover: Der herrenlose Hammer / Erste Mühle
Edition Legueil, Stuttgart 2002
ISBN 9783980424769
Gebunden, 159 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Übertragen von Jürgen Brocan. Mit einem Nachwort von Horst Wernicke. Der französische Lyriker Rene Char (1907-1988) war kurze Zeit Mitglied der Surrealisten. Der Gedichtband "Le marteau sans maitre" (Der herrenlose Hammer), 1934 erstmals erschienen, stammt aus dieser Schaffensperiode.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.06.2003

Seinem Frühwerk gegenüber verhielt sich der große französische Dichter René Char höchst kritisch, weiß Wolfgang Matz; als Char eigenhändig die Ausgabe seiner Werke in der renommierten Pléiade-Bibliothek betreute, ließ er diesen Band aus dem Jahr 1934 als ersten überhaupt gelten. Der Zyklus "Der herrenlose Hammer" stammt aus Chars surrealistischer Phase - eine kurze, aber bedeutende Episode im Leben des südfranzösischen Dichters, urteilt Matz. Es sei zwar schnell zum Bruch mit den befreundeten Dichtern wie Eluard, Bréton, Aragon und Crevel gekommen, die Char politisch zu ideologisch waren, erzählt der Rezensent. Dennoch wirkte der Surrealismus wie ein großer Befreiungsschlag für Char, wie eine Schule des Sehens und der schöpferischen Freiheit. Char selbst sah in seinem Zyklus, so Matz, eine Vorwegnahme der Jahre 1937 bis 1945, die ihn in die Résistance führten. Horst Wernickes Übersetzung gebührt großes Lob, lobt der Rezensent, da sie den teils rätselhaften Bildern Chars keine eigene Interpretation aufdrücke, sondern sie "mit zurückhaltender Genauigkeit" behandelt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.02.2003

Bei den Gedichten dieser zweisprachigen Ausgabe, die Lyrik aus dem Frühwerk des Autors von 1929 bis 1933 versammelt, wird Felix Philipp Ingold zum "Träumer". Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Gedichte weniger auf der Ebene der Bedeutungen verständlich sind, als in ihrer "klanglichen und rhythmischen Qualität" wahrgenommen werden wollen, erklärt der Rezensent. Deshalb seien besondere Kenntnisse oder Kompetenzen zum Verständnis auch nicht erforderlich, sondern vor allem "spontane Wahrnehmung" und "Assoziationen", so Ingold, für den Char dennoch oder gerade deshalb zu den "schwierigsten" Lyrikern der Zeit gehört. Der Rezensent sieht den Autor zwar durchaus der surrealistischen Lyrik verhaftet, hebt aber vor allem die "archaisch anmutende Schlichtheit" und den "unverwechselbaren Personalstil" der Texte hervor. Und wenn auch diese Verse "weitgehend unverständlich" bleiben, wenn man sich ihnen auf der Bedeutungsebene nähert, so entfalten sie bei einer quasi "naiven Lektüre" ihren dichterischen Zusammenhang, so der Rezensent angetan.
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