Richard Russo

Diese gottverdammten Träume

Roman
Cover: Diese gottverdammten Träume
DuMont Verlag, Köln 2016
ISBN 9783832198244
Gebunden, 752 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Monika Köpfer. Empire Falls, eine Kleinstadt in Maine: Seit über zwanzig Jahren arbeitet Miles Roby im örtlichen Diner. Hier versammelt sich die ganze Stadt, vom Fitnessstudiobesitzer bis zum Schuldirektor. Miles selbst hat das College abgebrochen, ist geschieden und lebt in einer winzigen Wohnung über dem Restaurant. Und während er sein Bestes gibt, seiner Tochter dabei zu helfen, die Highschool zu überstehen, seinen trinkfreudigen Vater zu bändigen und dem Job im Diner gerecht zu werden, bleibt nicht viel Raum für das, was er sich vom Leben erhofft hat. Seine Verpflichtungen fesseln ihn an die Stadt, und erst als die äußeren Umstände ihn dazu zwingen, gelingt es ihm, Empire Falls zu verlassen. Er flieht mit seiner Tochter an den gemeinsamen Sehnsuchtsort Martha's Vineyard. Seit Jahren spielt er mit dem Gedanken, sich hier niederzulassen. In 'Diese gottverdammten Träume' erzählt Richard Russo die Geschichte eines Mannes, der nicht der geworden ist, der er sein wollte, und zeigt das Leben in der Kleinstadt mit all seinen Absonderlichkeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2016

Rezensent Oliver Jungen kann nur den Hut ziehen vor Richard Russos mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman von 2002, der nun auf Deutsch vorliegt. Großartig, lebensklug und ergreifend findet er die scheinbar leicht erzählte Geschichte über Macht, Verlust, Einsamkeit, Neid, Trauer und Liebe, die Russo geduldig anhand zweier in einer Kleinstadt miteinander verbandelten Familien erzählt. Die über 700 Seiten, die das Buch dafür beansprucht, sieht Jungen auf jeder einzelnen Seite gerechtfertigt. Wie der Autor seine Figuren und ihr Schicksal zeichnet, bildreich, empathisch, psychologisch, komisch, geschickt wechselnd zwischen personaler und auktorialer Perspektive scheint ihm realistische Erzählkunst alter Schule im allerbesten Sinn. Jungen lernt viel über den postreligiösen Menschen in der Welt vor 9/11, eine vergangene Epoche, stellt er schmerzlich fest.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.07.2016

Im amerikanischen Original bereits 2001 erschienen und im Jahr 2005 verfilmt, liegt Richard Russos fulminanter Gesellschaftsroman "Diese gottverdammten Träume" nun auch auf Deutsch vor, verkündet Rezensent Hans Peter Kunisch erfreut. Einmal mehr beweist Russo hier seine Kunst, fesselnde "Kammerspiele in maroden Kleinstädten" zu entwerfen, berichtet der Kritiker, der hier in der Provinzstadt "Empire Falls" das Schicksal einer Familie über mehrere Generation hinweg verfolgt. Die feinsinnige Ironie und der klassische Realismus, mit denen Russo über hunderte von Seiten das grausame Finale, das sich am Columbine-Attentat von 1999 orientiert, vorbereitet, haben dem Rezensenten gut gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.06.2016

Christian Bos hüpft das Herz beim Lesen von Richard Russos Kleinstadtpanorama aus Neuengland. Dass der Roman von Franzens "Korrekturen" ausgestochen wurde, bedauert er. Enttäuschte Erwartungen, Verfall und manipulative Figuren kann ihm der Autor höchst gekonnt und weit ausholend noch in ihren lächerlichsten Momenten ausmalen. Für Bos ein Meisterwerk des Understatement, das die Fluchtträume einer Generation aus dem Klein-Klein wunderbar abbildet.