Rita Süssmuth

Wer nicht kämpft, hat schon verloren

Meine Erfahrungen mit der Politik
Cover: Wer nicht kämpft, hat schon verloren
Econ Verlag, München 2000
ISBN 9783430189057
Gebunden, 285 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

"Politik hat Führungsaufgaben. Man kann nicht nur tun, was die Mehrheit sagt." Aus dieser Überzeugung heraus macht Rita Süssmuth Politik - als Bundestagsabgeordnete, als Ministerin für Frauen, Familie, Jugend und Gesundheit und in ihrem Amt als Bundestagspräsidentin. Rita Süssmuth gehört seit Mitte der achtziger Jahre zu den Vordenkern der Union; als liberale und kluge Widersacherin trotzt sie dauerhaft den starren konservativen Positionen ihrer Partei. Mit dem Blick einer kritischen Politikerin analysiert Süssmuth den Umgang mit Macht und Machtkonstellationen, auch in der Ära Kohl, und verurteilt ausufernde Formen des Parteienstaates. Neben ihren persönlichen Erfahrungen mit Möglichkeiten und Widerständen politischen Handelns schildert sie ihre Visionen von einer zugleich effizienten und bürgernahen Demokratie und legt damit politische Memoiren vor, die stets die Zukunft der Republik vor Augen haben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.11.2000

Auf die Frage, was von 1968 geblieben ist, soll Jürgen Habermas geantwortet haben: Rita Süssmuth. Mit dieser Anekdote versucht Margrit Gerste zu veranschaulichen, wofür die einstige CDU-Ministerin, Bundestagspräsidentin und jetzige Vorsitzende der Zuwanderungskommission des Bundestags steht: "eine Liberalisierung des Denkens bis ins bürgerliche Lager hinein", schreibt Gerste. Sie umreißt das politische Profil der politischen Quereinsteigerin, die Mitte der 80er Jahre von Helmut Kohl in die Regierung geholt wurde: von den politischen Gegnern geachtet, in der eigenen Partei angefeindet für ihre den "humanistischen Prinzipien der katholischen Soziallehre" (Gerste) verpflichteten Bemühungen um Integration von Einwanderern, Frauen, Aidskranken. Das "Phänomen Kohl", schreibt Gerste, werde von der Politikerin kühl und genau analysiert, sie verzichte weise auf Rachegelüste und Enthüllungen. Gerade auch das einführende Kapitel über Haackes Kunstwerk "Der Bevölkerung" mache das Buch besonders für junge Leser geeignet und interessant.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.11.2000

Kritik an Süssmuths Selbstdarstellung klingt bei Birgit Matuschek nicht an, eher Verständnis für jemanden, der seine Isolation in der eigenen Partei beschreibt und dennoch die Fortsetzung seiner Politik mit rationalistischen Mitteln preist. Für Süssmuth heißt das Überzeugungsarbeit leisten, im Offenen und im Verborgenen. Erfolge habe sie auf Anhieb nie verzeichnen können, zitiert Matuschek die ehemalige Bundestagspräsidentin, die auf hartnäckiges Verhandlungsgeschick setzte. Dabei stieß sie immer wieder auf heftigen Widerstand in der eigenen Partei: ob in der Aidspolitik, wo sie als Familien- und Gesundheitsministerin gegen Peter Gauweilers populistische Forderungen antreten musste, oder als Bundestagspräsidentin, die sich für Christos Reichstagsverhüllung gegen den Willen ihrer Fraktion stark machte. "Spannender als alle Theorie ist Rita Süssmuths sehr konkrete Beschreibung dieser Versuche, sie mundtot zu machen", schreibt Matuschek. Für die Rezensentin bringt das Kapitel über "Das Phänomen Kohl" nicht unbedingt etwas Neues; sie haben Süssmuths Ausführungen über die Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum (am Beispiel von Haackes "Erdtrog") inhaltlich mehr überzeugt.
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