Robert Hültner

Lazare und der tote Mann am Strand

Kriminalroman
Cover: Lazare und der tote Mann am Strand
btb, München 2017
ISBN 9783442756605
Kartoniert, 384 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein Toter am Strand: tragisch, aber im malerischen Sète, dem Venedig Südfrankreichs, kein seltener Unglücksfall. Wahrscheinlich hat es doch nur wieder etwas mit den internen Streitereien der Gitans zu tun, die hier schon seit Jahren am Stadtrand siedeln. Seltsam also, dass extra ein Kommissar aus Montpellier angefordert wird für diesen Fall. Die Behörden vor Ort sind konsterniert und empfangen Kommissar Lazare entsprechend. Sie ahnen nicht, dass Lazare angetreten ist, ein riesiges - und wenn es sein muss, mörderisches - Komplott aus Mauschelei, Korruption und Betrug aufzudecken, das die ganze Region im Würgegriff hat. Was andererseits Lazare nicht ahnt: dass zudem eine offene Rechnung aus Frankreichs jüngerer Vergangenheit darauf wartet, beglichen zu werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2017

Kai Spanke bekommt mit Robert Hültners neuem Krimi einen gut konstruierten Roman über die Abgründe der französischen Provinz, der ihm zugleich leider die Beschränktheit von Hültners Sprachregister spürbar macht. Egal, wer im Text das Wort ergreift, meint Spanke, es spricht merklich der Autor, und zwar ziemlich "onkelhaft". Gewundene Sätze, Wiederholungen und Interjektionen in Hülle und Fülle verleiden Spanke zusätzlich die Lektüre. Dabei scheint dem Rezensenten der vielseitige Plot so angenehm anders als bei Touristenkrimis so üblich.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.08.2017

Für den Rezensenten Tobias Gohlis ist Robert Hültner einer der Meister deutschsprachiger Krimiliteratur. Dass der Autor seinen Inspektor Kajetan nach zwanzig Jahren in den Ruhestand schickte, hat der Kritiker zwar immer noch nicht ganz verdaut; mit dem neuem Kommissar Narciso Lazare, der für die Kripo Montpellier in Südfrankreich ermittelt, knüpft Hültner aber an die alte Form an, verspricht der Kritiker, der sich einmal mehr von der - wie er schreibt - historischen Präzision, dem Sprachgefühl, der brillanten Figurenzeichnung und den kundigen Milieu-Schilderungen beeindruckt zeigt. Und so begleitet der Rezensent Hültners Kommissar hier gleich bei drei fesselnden Fällen und staunt nicht nur, wie geschickt und rätselhaft der Autor die Handlung entwickelt, sondern erhält ganz nebenbei auch ein exaktes Bild des heutigen Frankreich.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.07.2017

Elmar Krekeler fragt sich zunächst, ob Robert Hültner jetzt nur noch Tourismuskrimis aus Frankreich schreibt, Tatort-Sightseeing und Kochrezepte inbegriffen. Doch dann entpuppt sich Hültners neues Setting als höchst ergiebig, sowohl, was die Vielzahl der Fälle angeht, als auch ihre Vertracktheit. Wie der Autor hier deutsch-französische Geschichte mit französichen Mikromilieus und aktuellen Themen (Flüchtlinge, neue Rechte) verquickt, findet Krekeler beeindruckend. Die laut Rezensent in früheren Texten des Autors bewährte "Verlebendigungstechnik" funktioniert im München der 20er Jahre genauso wie im heutigen Südfrankreich, so Krekeler. Und der kunstvoll verknotete Plot erscheint dem Rezensenten am Ende als ein Schichtengemälde von "erheblicher Tiefenschärfe", dem die Recherche- und Beobachtungsarbeit des Autors anzumerken ist.