Xiao Bai

Die Verschwörung von Shanghai

Roman
Cover: Die Verschwörung von Shanghai
Insel Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783458177173
Gebunden, 426 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen von Lutz W. Wolff. Ein Attentat im Hafen und die bildhübsche Ehefrau an der Seite des Opfers verschwunden. Die Spur führt in die Französische Konzession: 1931 eine zu Reichtum gekommene Enklave Frankreichs mitten in Shanghai, bevölkert von Gangstern, korrupten Polizisten, Revolutionären und Spionen … Xiao Bai spinnt eine meisterhafte Intrige rund um ein verhängnisvolles Begehren. An Deck des Ozeandampfers mit Kurs auf Shanghai schießt Hsueh heimlich ein Bild von ihr. Er ist Fotograf, sie wunderschön, nichts weiter. Doch als nach den Schüssen unten am Hafen ihr Gesicht in jeder Zeitung auftaucht und er ihr dann in den Gassen der Französischen Konzession wiederbegegnet, verfällt er ihr hoffnungslos. Um in ihrer Nähe zu sein, wird er Teil eines doppelbödigen Spiels, als Spitzel für die Polizei, Kämpfer für die Revolution und Waffenhändler. Nur Leidenschaft allein hat in der Französischen Konzession noch niemanden vor einer Kugel bewahrt, das weiß er ganz genau …

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.11.2017

"Spannend und hintersinnig" nennt Rezensent Tobias Gohlis den ersten ins Deutsche übersetzte Roman des in China geborenen und lebenden Autoren Xiao Bai, genauer gesagt "spannender und hintersinniger allemal" als andere intellektuelle Importe aus dem Land. Und trotzdem, wie hier schon anklingt, scheint Gohlis leichte Vorbehalte gegen den im Shanghai der 30er Jahre spielenden Kriminalroman zu haben, worin dieser genau besteht, erfahren wir jedoch leider nicht. Vielleicht ist es wegen der fehlenden Vergleichsgrößen, dass Gohlis sich mit Kritik zurückhält - "Die Verschwörung von Shanghai" ist erst der zweite zeitgenössische aus dem Chinesischen übersetzte Krimi - oder aber er mag nicht deutlich zugeben, nur andeuten, dass die vielen unübersichtlichen Handlungsstränge, die doppelten Böden, die zahlreichen Figuren, ihre echten und falschen Namen und die politischen, persönlichen und gesellschaftlichen Verbindungen und Verhältnissen, ihn eher verwirrt als bereichert haben. Alles in allem jedoch, meint der Rezensent, hat dieser Krimi alles was er braucht und vielleicht noch mehr: Sex, Liebe, Gewalt, Agenten, Korruption, Kommunisten und Terror - alles, was ihn zu einem aufregenden "Abenteuer- und Spionageroman" macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.09.2017

Es lässt sich nur erahnen: Rezensentin Sylvia Staude hat Xiao Bais im Shanghai der dreißiger Jahre spielender Krimi offenbar gefallen. Sie begleitet hier den chinesisch-französischen Hsueh Weiss, der als Angestellter der Politischen Abteilung der französischen Konzessionspolizei Kontakt zu einer schönen und rätselhaften Unbekannten aufnehmen soll, ihr verfällt und in die Verwicklungen und Intrigen der Mafia, der Kuomintang-Regierung und der britischen und französischen Kolonialisten gerät. Dass Xiao Bai seine Figuren facettenreich und vielschichtig gestaltet hat, verrät die Kritikerin immerhin.